Umfrage: Fast jedes dritte große Familienunternehmen beklagt fehlendes Breitband

Unter den größten Familienunternehmen hierzulande sieht sich weniger als die Hälfte bei der Digitalisierung gut oder sehr gut aufgestellt. Als Hemmnisse machen sie mangelndes Know-how der Mitarbeiter, Sicherheitsbedenken und lahmes Internet aus.

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Umfrage: Fast jedes dritte große Familienunternehmen beklagt fehlendes Breitband

Zum Potenzial für die weitere Digitalisierung gaben die Unternehmen an…

(Bild: BDI)

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Über die Hälfte der größten Familienunternehmen hat Probleme mit der Digitalisierung ihres Geschäftsmodells, nur 41 Prozent sehen sich dabei gut oder sehr gut aufgestellt. Dies geht aus den jetzt veröffentlichten Ergebnissen einer Umfrage im Auftrag der Deutschen Bank und des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) hervor. Für die Studie holte das Bonner Institut für Mittelstandsforschung (IfM) im Frühjahr Stimmen von Entscheidern von 312 hiesigen Familienunternehmen mit mindestens 50 Millionen Euro Jahresumsatz ein.

Als größtes Hemmnis für die Digitalisierung sehen die Betriebe demnach mit 43 Prozent das mangelnde Know-how von Mitarbeitern an. Weitere kritische Punkte sind fehlende oder unzureichende digitale Schnittstellen etwa für die Übertragung von Daten an Zulieferer (37 Prozent), Bedenken hinsichtlich der IT-Sicherheit (36 Prozent) sowie der notwendige Wandel in der Unternehmenskultur (35 Prozent). Mit 32 Prozent sehen zudem knapp ein Drittel der Befragten die Verfügbarkeit einer leistungsfähigen Netzinfrastruktur als Hürde für die eigene digitale Transformation an.

Rund 60 Prozent der Befragten schätzten die Bedeutung der Digitalisierung für das eigene Unternehmen als hoch oder sehr hoch ein. Die Betriebe wollen ihre IT-Investitionen deshalb bis 2019 auf durchschnittlich etwa drei Prozent des Umsatzes erhöhen, was gegenüber 2016 einem Plus von fast 40 Prozent entspricht. Dabei setzen sie unter anderem auf Big Data: 58 Prozent erwarten für 2019, dass die Nutzung großer Datenmengen für das Geschäft sehr bedeutend sein wird. Im Vorjahr waren erst 28 Prozent dieser Meinung. Wachstumschancen sehen die Unternehmer auch in internetfähigen, "smarten" Produkten, derzeit stellen aber erst 30 Prozent mindestens ein solches Gerät her.

Der stellvertretende BDI-Geschäftsführer Holger Lösch appellierte an die Politik, die nötigen Voraussetzungen für erfolgreiches Wirtschaften in der digitalen Welt zu schaffen: "Die Breitbandversorgung im ländlichen Raum hinkt jener in den Städten deutlich hinterher", monierte er. Rund 70 Prozent aller Industriearbeitsplätze befänden sich aber auf dem Land. Weniger als ein Drittel der Unternehmen verfügt über eine Bandbreite von bis zu 50 MBit/s. Lösch zeigte sich besorgt: "Für viele künftige Industrieanwendungen reicht dies nicht aus." Laut einer aktuellen DIHK-Umfrage werden die produzierenden Unternehmen immer unzufriedener mit dem Breitbandausbau und sehen den Standort in Gefahr. (anw)