Umfrage: KI macht US-Amerikanern Angst

In den USA nimmt Technikskepsis zu. Doch je länger eine Technik eingeführt ist, so größer ist auch das Vertrauen in sie.

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Das Ergebnis der Umfrage zum Vertrauen in Technik

Vertrauen in Technik? In den USA werden neue Trends skeptisch gesehen.

(Bild: Hyland.com)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Torge Löding
Inhaltsverzeichnis

Laut einer aktuellen Umfrage herrscht in den USA ein wachsendes Misstrauen gegenüber neuer Technik, wobei besonders die Künstliche Intelligenz (KI) schlecht abschneidet. Das geht aus einer Umfrage des Content-Services-Anbieters Hyland hervor. Dieser ließ 1.000 Verbraucher befragen, um herauszufinden, wie Technikentwicklung in ihrem Leben eine Rolle spielt und wie sich ihr Vertrauen in sie dadurch verändert hat. Dabei trafen die Meinungsforscher auf weniger Offenheit als erwartet.

Fast drei Viertel (71 Prozent) der Teilnehmer an der Umfrage gaben an, dass ihre Techniknutzung während der Pandemie zugenommen hat -- und 44 Prozent sagten, dass sie deutlich gestiegen sei. Der Hauptgrund dafür liegt aber nicht im Homeoffice, sondern getrieben ist die erhöhte Nutzung vor allem davon, sich die Zeit zu vertreiben (37 Prozent). Für immerhin 34 Prozent gab die Telearbeit den Ausschlag für die erhöhte Nutzung und 29 Prozent den Online-Einkauf zum Beispiel von Lebensmitteln.

Soziale Medien führen die Liste der am wenigsten vertrauenswürdigen technischen Entwicklungen an. Jeder Fünfte (20 %) hat überhaupt kein Vertrauen, und 32 % haben nur sehr geringes Vertrauen. Bei der künstlichen Intelligenz haben 41% wenig oder kein Vertrauen. Fast jeder Fünfte (18 %) hat keinerlei Vertrauen in Chatbots, und 24 % haben nur sehr begrenztes Vertrauen. Bei smarten Lautsprechern haben 15 % überhaupt kein Vertrauen, 24 % haben sehr begrenztes Vertrauen. Mehr als die Hälfte (57 %) befürchtet, dass sie durch KI in der Zukunft Schaden erleiden werde. Und 51 Prozent befürchten das bei sozialen Medien.

Mehr als jeder Dritte (36 %) hat diese Angst bei der Gesichtserkennung. Diese ist besonders ausgeprägt bei 18-24-Jährigen von denen fast die Hälfte mangelndes Vertrauen angaben, während nur 27 % der Befragten über 56 Jahre Sorgen hinsichtlich von Gesichtserkennungs-Software äußerte.

Vertrauen in Informationen durch staatliche Stellen ist in den USA offenbar nicht besonders ausgeprägt. Fast jeder vierte Befragte gab an, dass er den Informationen über COVID-19, die von staatlichen Stellen zur Verfügung gestellt werden, eher misstraut oder überhaupt nicht vertraut. Mehr als ein Viertel (26%) der Befragten haben wenig Vertrauen oder sind neutral, was ihr Vertrauen gegenüber ihren eigenen medizinischen Fachleuten bezüglich COVID-19 angeht.

Das meiste Vertrauen genießen hingegen Familie oder Freunde (41%), wenn es darum geht, sich über neue Entwicklungen in der Technik zu informieren, gefolgt von nationalen Rundfunknachrichten (41%), Technologiepublikationen (37%) und lokalen Nachrichtensendungen (33%). Mehr als jeder Vierte (28 %) gibt an, dass die sozialen Medien die vertrauenswürdigste Quelle für das Technikthema sind. Hier sind also offenbar persönliche Beziehungen wichtiger als die Meinung von Fachleuten.

„Vertrauen in Technologie beginnt mit Vertrautheit“, heißt es in dem Bericht. Uns so müsse angesprochen werden, dass es ein großes Unbehagen bei neuen Techniktrends wie Künstlicher Intelligenz, Chatbots und Smart Speakers gebe. Dabei sei gesunde Skepsis von Verbraucherseite keine besonders neue Eigenschaft ist. In den 1930er Jahren hüteten sich die Menschen, während eines Gewitters zu nahe an einem Telefon zu stehen, weil sie befürchteten, dass es explodieren könnte -- nur ein Beispiel dafür, wie irrationale Ängste die Akzeptanz behindern können.

Und heute gilt: Je älter die Technik ist, desto mehr scheint man ihr zu vertrauen. 30 % der Befragten vertrauen Festnetztelefonen vollständig, 39 % haben ein gewisses Vertrauen. Mobiltelefonen vertrauen 31% voll und ganz, 49% vertrauen etwas. Faxgeräten vertrauen 30 % der Befragten voll und ganz, und 44 % haben ein gewisses Vertrauen in dieses altmodische Gerät.

(tol)