Umfrage: Kinder kommen immer häufiger mit Pornos in Berührung

Die Medienanstalt NRW hat 3000 Kinder und Jugendliche im Alter von 11 bis 17 Jahren befragt. Die Ergebnisse bewertet sie in Teilen als besorgniserregend.

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Eine junge Frau schaut ein Filmchen auf dem Smartphone.

(Bild: Stokkete/Shutterstock.com)

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Immer mehr Kinder und Jugendliche kommen bereits in jungen Jahren mit Pornografie und Sexting in Berührung. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Umfrage der Medienanstalt NRW, an der sich knapp 3000 Kinder und Jugendliche im Alter von elf bis 17 Jahren beteiligten. Im Jahr 2023 gab es eine erste Umfrage dieser Art, mit der die jetzigen Ergebnisse verglichen wurden.

In diesem Jahr gaben mit 42 Prozent deutlich mehr Kinder und Jugendliche an, bereits einen Porno gesehen zu haben. 2023 waren es noch 35 Prozent. Die Zunahme sei lediglich bei den 11- bis 13-jährigen Jungen und Mädchen zu verzeichnen.

Eine weitere Erkenntnis der Befragung ist, dass die Kinder oft unfreiwillig mit Pornos und Sexting erstmals in Kontakt kommen. Entsprechend falle es den Betroffenen schwer, das Gesehene einzuordnen. Die Autoren der Studie vermuten, dass der Pornokonsum auch zu einer höheren Leichtfertigkeit führt, selbst pornografisches Material von sich anzufertigen und zu verschicken. 42 Prozent gaben an, dass Pornos sie bei Sexting inspiriert hätten. Allerdings ist der Anteil derer, die selbst schon eine Sexting-Nachricht verschickt haben, gering. Er belief sich auf neun Prozent der Befragten.

Anders sieht es beim Empfangen solcher Nachrichten aus: Ein Viertel der Kinder und Jugendlichen gab an, schon einmal eine Sexting-Nachricht erhalten zu haben. Davon sagten 79 Prozent, sie hätten die Nachricht unaufgefordert erhalten. Als Sexting-Nachricht galten hierbei laut Fragestellung intime Textnachrichten mit sexuellem Inhalt, Nudes oder Emojis mit eindeutig sexuellen Absichten. Eine Rolle spielen dabei offenbar vor allem WhatsApp-Gruppenchats, in denen die Nachrichten ausgetauscht werden.

27 Prozent derer, die Sexting-Nachrichten verschicken, sagten, dass sie diese häufiger an Personen versenden, die sie gar nicht persönlich kennen. Ähnliches gelte für Pornos. Die Umfrageergebnisse zeigen auch auf, dass mehr als einem Viertel der Befragten, die sexten, schon mal gedroht wurde, dass ihre Sexting-Inhalte weitergeleitet oder veröffentlicht werden, wenn sie bestimmte Forderungen nicht erfüllen.

"Wir sind gefordert, Minderjährige zu schützen. Mit Aufklärung und Anlaufstellen im Alltag und mit einem zuverlässigen Jugendmedienschutz im Digitalen. Mit Angeboten wie den Medienscouts NRW und unserem Vorgehen gegen den fehlenden Jugendschutz bei den größten Pornoplattformen der Welt nehmen wir uns dem Thema an", kommentiert Dr. Tobias Schmid, Direktor der Landesanstalt für Medien NRW, die Studie.

Die komplette Studie ist auf der Website der Medienanstalt einsehbar.

(mki)