Umfrage: Parteien im Internet für junge Leute nicht präsent
43 Prozent der Erstwähler und jungen Erwachsenen nutzen regelmäßig das Internet, um sich politisch zu informieren. Aber nur 3 Prozent von ihnen bedienten sich dafür der Internetangebote der Parteien.
Junge Leute sind entgegen landläufiger Meinung an Politik interessiert, doch Politiker kommunizieren nicht angemessen mit ihnen. Das ist die Quintessenz einer am Donnerstag veröffentlichten Umfrage des Meinungsforschungsinstituts dimap. 43 Prozent der Erstwähler und jungen Erwachsenen nutzten regelmäßig das Internet, um sich politisch zu informieren. Aber nur 3 Prozent von ihnen bedienten sich dafür der Internetangebote der Parteien.
Die von der Initiative ProDialog in Auftrag gegebene Studie kommt folglich zu dem Schluss, das Informations- und Netzwerk-Potenzial der Plattform Internet könne von den Parteien in Deutschland noch deutlich ausgebaut werden. Die französischen Parteien, dies habe der Präsidentschaftswahlkampf gezeigt, und vor allem die US-Amerikaner seien hier schon wesentlich weiter. Zwar informiere sich ein großer Teil der Deutschen über politische Themen im Netz, in den Wahlkämpfen spiele das Internet aber noch keine bedeutende Rolle.
Nicht überraschen dürfte die Erkenntnis der Studie, dass sich die Bürger über alle Altersgruppen hinweg vor allem in Tageszeitungen und im öffentlich-rechtlichen Fernsehen politisch informieren. Aber bereits ein Viertel aller Bürger nutze dazu hauptsächlich das Internet als Informationsquelle. Das Internet spiele also nicht nur bei Jungen, sondern auch in der Gesamtbevölkerung eine immer wichtigere Rolle als Informationsquelle.
Unter den Medien im Netz sei die Online-Presse die wichtigste politische Informationsquelle. 25 Prozent der 1000 im Juni befragten Bürger informierten sich "häufig oder sehr häufig" darüber, gefolgt von den Online-Angeboten der Fernsehanstalten (17 Prozent) und unabhängigen Organisationen (15 Prozent). Abgeschlagen als Informationsquelle sei das Internet-Angebot der Parteien mit drei Prozent, ergab die Studie. Das gelte parteiübergreifend und für alle Altersklassen.
Vor allem kleinere Parteien könnten indes über das Internet Wähler und Unterstützer mobilisieren. Am aktivsten im Internet seien Wähler der Grünen (41 Prozent), gefolgt von denen der FDP (31 Prozent), der SPD (27), der Partei Die Linke (22) und schließlich der CDU/CSU (19 Prozent).
Insbesondere Frankreich und die USA haben laut Initiative ProDialog gezeigt, dass im Wahlkampf mit Blick auf die jüngere Klientel Internet-Foren und -Blogs immer interessanter werden, da sie nicht nur Information, sondern auch Gedankenaustausch ermöglichen. Hier seien die FDP-Anhänger die aktivsten (21 Prozent). Die Wähler der Partei Die Linke liegen demnach bei 11 Prozent, die Grünen-Anhänger bei 9 und die SPD-Anhänger bei 7 Prozent. Die CDU/CSU-Wähler nutzten diese Internet-Angebote wiederum "wenig". (dpa) / (anw)