Umstrittene App-Store-Regeln: Apple geht auf Entwickler zu

Apple will Bugfix-Updates bei Regelstreitigkeiten nicht mehr blockieren. Entwickler können zudem erstmals Richtlinien des Konzerns anfechten.

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(Bild: olb/heise online)

Lesezeit: 2 Min.

Apple hat das Zulassungsverfahren für iOS-Apps angepasst: Bei Regelverletzungen durch bereits im App Store vertriebene Apps werde man Bugfix-Updates nicht länger "verzögern", außer es handele sich um "rechtliche Probleme", wie Apple am Montag mitteilte. Apple geht damit einen kleinen Schritt auf Entwickler zu, die Blockade von Updates sorgt seit längerem für Verärgerung unter App-Anbietern.

Spotify warf Apple schon vor mehreren Jahren vor, den App-Store-Zulassungsprozess als Druckmittel gegen die Konkurrenz einzusetzen. Auch in jüngster Zeit wurden immer wieder Fälle bekannt, in denen Apple offenbar Updates wegen einer Streitigkeit mit dem Anbieter zurückhielt. Für Nutzer kann die Update-Blockade ebenfalls frustrierend sein, schließlich müssen sie sich möglicherweise mit einer fehlerhaften App rumschlagen. Entwickler müssen die von Apple bemängelte Regelverletzung allerdings weiterhin im Anschluss mit einem weiteren Update beseitigen.

Entwickler erhalten ab sofort die Möglichkeit, Apples Regeln anzufechten respektive Änderungsvorschläge zu unterbreiten, wie Apple außerdem mitteilte – so etwas war bislang nicht vorgesehen. Entwickler können über ihren Developer Account eine bestimmte Regel aus den langen App Store Guidelines auswählen und ihr Anliegen dann vorbringen. Wie und nach welchen Kriterien Apple über solche gewünschten Regeländerungen entscheidet, bleibt unklar. Beide Änderungen beim Zulassungsprozess hatte der Konzern schon zur Entwicklerkonferenz WWDC im Juni in Aussicht gestellt – kurz nach einem erbitterten öffentlichen Streit mit dem Anbieter eines E-Mail-Dienstes.

Apples App Store ist der einzige Weg, um Software für iPhone und iPad zu vertreiben. Wer die geschriebenen (und ungeschriebenen) Regeln des Konzerns verletzt, muss mit einem Rauswurf der App und einem Ausschluss aus Apples Entwicklerprogramm rechnen. So erging es jüngst Fortnite-Entwickler Epic Games: Der Spielepublisher hatte mit einem Update bewusst Apples Regeln zu In-App-Käufen verletzt und weigerte sich im Anschluss, die Änderung zurückzunehmen. Erst wurde Fortnite aus dem App Store genommen, am vergangenen Wochenende schloss Apple schließlich auch einen Entwickler-Account der Firma.

Epic Games wirft Apple Wettbewerbsverletzungen vor und versucht mit einer Klage, den App Store aufzubrechen. In den USA laufen bereits ähnliche Klagen von iOS-Entwicklern und iPhone-Kunden gegen Apple. Die EU-Kommission prüft derzeit, ob Apples Regeln den Wettbewerb verzerren. Russische Wettbewerbshüter kamen jüngst zu dem Schluss, Apple missbrauche sein Monopol beim Vertrieb von iOS-Apps.

(lbe)