Umstrittene Foto-Prüfung auf iPhones: Bürgerrechtler fordern Komplett-Stopp

Die EFF begrüßt Apples Schritt, Input zu CSAM-Scanning und iMessage-Nacktfilter zu sammeln. Die Pläne für eine "Hintertür" müssten aber fallengelassen werden.

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(Bild: WDnet Creation/Shutterstock.com)

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Eine einflussreiche US-Bürgerrechtsorganisation macht weiter Druck auf Apple: Der Konzern müsse die von vielen Seiten kritisierten Systeme zum Scan auf Missbrauchsfotos sowie den iMessage-Nacktfilter komplett einstampfen, statt deren Einführung nur aufzuschieben, wie die Electronic Frontier Foundation (EFF) mitteilte.

Es sei erfreulich, dass der iPhone-Hersteller auf die Datenschutz- und Sicherheitsbedenken von Kunden, Forschern, Aktivisten und anderen Gruppen nun hört, so die EFF. Apple müsse aber mehr als nur zuhören und "die Pläne für eine Verschlüsselungshintertür vollständig fallen lassen".

Apple hatte nach anhaltender Kritik an den Funktionen einen Aufschub angekündigt: Man wolle "Input sammeln" und "Verbesserungen vornehmen" und benötige dafür mehr Zeit in den "kommenden Monaten", so der Konzern Ende vergangener Woche. Dabei wurde zugleich betont, man plane weiterhin, diese "äußerst wichtigen Funktionen" einzuführen.

Details nannte Apple nicht, weder woher der "Input" nun kommen soll, noch welche "Verbesserungen" angedacht sind. Auch weitere Sicherheitsmaßnahmen und Schutzfunktionen würden Kritikern zufolge allerdings nichts daran ändern, dass das geplante Scanning nach illegalen Inhalten auf den Geräten der Kunden einem Dammbruch gleichkommt, der Überwachung und Zensurmaßnahmen eine Tür öffnet.

Apples plötzlicher Aufschub erfolgte nach mehreren Wochen anhaltender Kritik von verschiedensten Seiten – und kurz vor einem erwarteten Apple-Event, auf dem wohl das iPhone 13 vorgestellt wird.

Die EFF verweist darauf, dass auch über 90 andere Organisationen aus verschiedenen Ländern die Einführung von Apples Foto-Scan-Systemen kritisiert und die Einstellung des Projektes gefordert haben. Man werde weiterhin darauf bestehen, dass die Geräte der Nutzer "mitsamt ihrer Nachrichten und Fotos" geschützt sind, so die Bürgerrechtler. Apple müsse sein Versprechen von "richtigem Datenschutz" gegenüber den Kunden halten.

(lbe)