Umstrittener "Riot im Wohnzimmer"

In dem Playstation 2-Spiel "State of Emergency" kann der Spieler Ausschreitungen, wie die gegen die Welthandelsorganisation in Seattle, Prag, Nizza und Quebec, nachspielen.

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"The revolution will not be televised" sang einst Gill Scott Heron. Doch nun will der amerikanische Softwarepublisher Rockstar Games, eine Abteilung von Take 2 Interactive, die Ausschreitungen von der Straße in die Wohnzimmer bringen.

In dem Playstation-2-Spiel "State of Emergency" steuert der Spieler eine fünfköpfige Straßengang, die den Aufstand gegen die American Trade Organisation (ATO) probt. Hunderte von Menschen rennen panikartig durch die Straßen. Polizisten in Nahkampfausrüstung gehen mit Schlagknüppeln auf die Spielfiguren los. Diese zerstören Autos, Schaufensterscheiben, plündern Geschäfte, schlagen Polizisten zusammen und errichten brennende Barrikaden. In den Missionen müssen sogar Mitglieder der ATO umgebracht werden. Erste Eindrücke gibt der E3 Trailer wieder.

In einem ersten Kommentar stritt Rockstar Games den Bezug zu den gewalttätigen Ausschreitungen gegen die Welthandelsorganisation (WTO) in Seattle, Prag, Nizza und Quebec ab. Das Spiel sei bereits seit September 1998 in Entwicklung, lange bevor der Protest gegen die WTO begann.

Das Spiel wird von Vis Entertainment produziert, die zuvor Spiele wie "Earth Worm Jim 3" und "Hedz" herausbrachten. "State of Emergency" soll Ende des Jahres erscheinen. Eine Veröffentlichung in Deutschland steht noch nicht fest.

In Amerika regt sich derweil erster Protest gegen das Spiel. Es verherrliche die Gewalt und bringe die hauptsächlich friedlichen Demonstranten gegen die WTO in Misskredit, so ein Sprecher des Bürgermeisters von Seattle, Paul Schell. "Die Meinungsfreiheit sollte nicht dazu missbraucht werden, die Gesetze zu brechen." so der Sprecher weiter. In den USA werden in letzter Zeit immer mehr Stimmen laut, die den ersten Artikel der Verfassung – der die Meinungs- und Redefreiheit garantiert – in Bezug auf gewalttätige Videospiele abändern wollen. (hag)