Unachtsames Filesharing als Bedrohung der nationalen Sicherheit der USA

Abgeordnete des US-Repräsentantenhauses meinen, um heikle Daten auch aus Ministerien vor unachtsamer Verbreitung über P2P-Netze zu schützen, bedürfe es neuer Vorschriften.

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Mitarbeiter des Reform-Ausschusses des US-Repräsentantenhauses haben sich mit dem P2P-Programm LimeWire ein eigenes Bild von den Sicherheitsproblemen beim Filesharing gemacht. Sie führten in den vergangenen Monaten einige Suchen durch und fanden diverse vertrauliche Informationen, die zum Download bereitstanden. Darunter Kontoauszüge, Steuerformulare und Anwaltsschriftwechsel mit Mandanten. Dies schilderte der Ausschussvorsitzende Henry A. Waxman vor Beginn einer Anhörung über unachtsames Filesharing in P2P-Netzen. Alle diese Dateien hätten im Format von Microsoft Word vorgelegen.

Waxman zeigte sich während der Anhörung erschrocken über die Vorstellung, dass fremde Regierungen, Terroristen und organisierte Kriminelle Zugang zu den vertraulichen Daten haben können. Er ließ durchblicken, dass er einen Gesetzentwurf erwägt, um das Problem zu bewältigen. Mary Koelbel Engle von der Federal Trade Commission gab zu bedenken (PDF-Datei), dass die Ursachen der Sicherheitsprobleme weniger in der Technik selbst als in dem Umgang der Menschen mit ihr liegen.

Bereits vor vier Jahren hatte sich der Ausschuss mit dem Thema auseinandergesetzt. Daraufhin hatten sich Anbieter von Filesharing-Software verpflichtet, Maßnahmen gegen die unachtsame Verbreitung von Dateien zu ergreifen. Allerdings hat das US-amerikanische Patentamt im März festgestellt, dass das Problem weiter besteht, erläuterte Waxman. Auch Dateien aus Ministerien kursierten im Internet. Für diese Risiken für die nationale Sicherheit wurde während der Anhörung LimeWire-Chef Mark Gorton, der anwesend war, zur Rechenschaft gezogen. Der republikanische Abgeordnete Jim Cooper unterstellte ihm Naivität. LimeWire liefere die Software, die einen Zugang zu heiklen Informationen biete. Tom Davis, ebenfalls republikanischer Abgeordneter, forderte strikte Gesetze zum Schutz der Daten vor allem von Bundesbehörden.

Gorton wies die Kritik zurück und beteuerte, sein Unternehmen sei bestrebt, die Software auch für Anfänger verständlicher zu machen, damit diese nicht in Gefahr geraten, Ordner wie "Eigene Dateien", in denen Otto Normalnutzer seine persönlichen Dokumente aufbewahrt, dem allgemeinen Filesharing auszuliefern. Derartige Funktionen enthalte die LimeWire-Software bereits jetzt, schilderte er in seiner Stellungnahme. Abschließend drückte er sein Vertrauen in den US-Kongress aus, die Sicherheitsherausforderungen, aber auch Copyright-Belange und die Bedrohung durch Kinderpornografie in P2P-Netzen bewältigen zu können. (anw)