Ungewollte Verbreitung von Nacktbildern: Take It Down will Minderjährigen helfen

Mittels Hash-Wert stoppt die Online-Plattform die Vervielfältigung von Kinderpornografie. Meta, OnlyFans und Pornhub wollen mit dem Dienst zusammenarbeiten.

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(Bild: Stokkete/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.

Die gemeinnützige US-Organisation National Center for Missing & Exploited Children (NCMEC) hat den Online-Dienst "Take It Down" veröffentlicht, der die ungewollte Verbreitung intimer Fotos und Videos von Minderjährigen bremsen soll. Dadurch möchte die Organisation der Erpressung mit sexuellen Inhalten entgegenwirken, die auch als Sextortion bezeichnet wird. Die sozialen Netzwerke Facebook, Instagram und Yubo sowie die Pornoportale Onlyfans und Pornhub wollen mit der neuen Online-Plattform zusammenarbeiten.

Der Webdienst Take It Down erlaubt den Minderjährigen eigenen Angaben nach, auf ihrem Gerät einen Hashwert der einschlägigen Inhalte zu erzeugen, ohne dass diese Inhalte das Gerät verlassen. Danach übernimmt der Online-Dienst den Hash in seine Datenbank und teilt diesen Partner-Unternehmen mit. Die Unternehmen scannen dann ihre öffentlich einsehbaren und unverschlüsselten Daten nach dem Hash-Wert und entfernen oder blockieren assoziierte Inhalte und Uploads. Laut NCMEC ist der Prozess anonym und soll außer dem Hash-Wert keine Daten speichern.

"Take It Down wurde für Personen gemacht, deren Bilder bereits, oder möglicherweise im Internet kursieren", sagt Gavin Portnoy, ein Sprecher für das NCMEC. Seit der Testphase im Dezember haben 200 Personen das Online-Tool schon benutzt. Darunter fallen nicht nur Jugendliche, sondern auch Erwachsene, deren Inhalte verbreitet wurden, als sie minderjährig waren. Laut dem US-Magazin Ars Technica ist Meta einer der größten finanziellen Unterstützer von Take It Down. Als erstes gab Yubo eine Zusammenarbeit mit dem Online-Tool bekannt, ein soziales Netzwerk aus Frankreich.

Sextortion ist eine Erpressungsmasche, in der Straftäter sexuelle Inhalte von einer Person sammeln und mit der Verbreitung drohen. Zwischen 2019 und 2021 verdoppelten sich die bei der Notrufstelle von NCMEC gemeldeten Vorfälle. Besonders Jugendliche sind betroffen. Der EU-Rat will deswegen Google und andere Internetkonzerne stärker in den Kampf gegen Kindesmissbrauch einbeziehen. Auch in Deutschland warnen das Bundeskriminalamt und Polizeibehörden vor Sextortion, diese Art der Erpressung kann Betroffene in den Selbstmord treiben.

Betroffene oder Angehörige finden auf der Webseite des Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugendliche mehrere Anlaufstellen, wie zum Beispiel das Hilfe-Telefon für sexuellen Missbrauch.

Update

Eine frühere Fassung des Artikels sprach fälschlicherweise von einem Upload der Bilder oder Videos auf den Onlinedienst. Tatsächlich verspricht Take it down aber, dass die Hashwerte lokal auf dem Gerät erzeugt werden. Der Text wurde korrigiert. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.

(szo)