Uni Chemnitz testet neuen Linux-Supercomputer (Update)

Die technische Universität Chemnitz hat jetzt mitgeteilt, dass sie seit Dienstag einen neuen Supercomputer testet. Es handele sich hierbei um einen der schnellsten und leistungsfähigsten Computer Europas.

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Von
  • Axel Vahldiek

Die technische Universität Chemnitz hat jetzt mitgeteilt, dass sie seit dem heutigen Dienstag einen neuen Linux-Supercomputer testet. Bei dem Chemnitzer Linux Cluster handele sich um einen der schnellsten und leistungsfähigsten Computer Europas. Der Rechner besteht aus 528 zusammengeschalteten herkömmlichen Rechnern mit 800 Megahertz-Pentium-III-Prozessoren und verfügt insgesamt über einen Arbeitsspeicher von 264 GByte. Die Festplatten können mehr als zehn Terabyte speichern. Die PCs sind über zwei Fast-Ethernet-Netzwerke miteinander verbunden, die fast soviel kosteten wie die Rechner selbst. Das eine Netz ermöglicht den Zugriff auf die Rechner von der gesamten Uni aus, das andere ist für die Kommunikation der PCs untereinander zuständig. Im Betrieb des Cluster entsteht eine Wärme von mehr als zehn Kilowatt, die abgeführt werden muss. Der Raum, in dem der Cluster steht, ist deshalb voll klimatisiert und hält die Temperatur bei konstant 18 Grad Celsius.

In zwei alljährlichen international anerkannten Tests der Unis von Mannheim und Tennessee wird der Chemnitzer Rechner auf den vorderen Plätzen unter den Super-Computern sein, ist sich Informatiker Mike Becher von der Anwender-Gruppe des Uni-Rechenzentrums sicher. Erwartet wird eine Platzierung "so um Platz 120 herum." Damit wäre der Rechner der schnellste Cluster-Computer in Europa und das zweitschnellste Cluster-Sytem der Welt – nur ein Selbstbaurechner aus den USA, der CPlant vom Sandia National Laboratory ist noch schneller. Unter allen in Deutschland aufgestellten Computern könne CLiC sogar mit Platz 15 oder 16 rechnen, in Europa komme er vermutlich unter die Top 50. Der leistungsstärkste Rechner in den neuen Bundesländern wird der Rechner nach Abschluss der Tests (voraussichtlich im Oktober) ohnehin sein.

Mit dem neuen Supercomputer lassen sich laut Becher beispielsweise Brandverläufe vorhersagen, die technisch-physikalisch betrachtet sehr komplex sind. Auch das Abkühlen von Walzstahl lässt sich so untersuchen und gezielt verbessern. Die Idee für den Cluster-Rechner hatten die Wissenschaftler aus der Not geboren: Ein alter Rechner von 1994 (Parsytec GC 128 PowerPlus mit 128 Prozessoren) war bereits veraltet und zudem nach einem Kabelbrand nur noch eingeschränkt zu gebrauchen. Ein neuer Rechner hätte zwölf bis 15 Millionen Mark gekostet. Für den neuen Cluster-Rechner wurden nur knapp zweieinhalb Millionen Mark gebraucht. (axv)