Uniper: Mit Pumpspeicherwerk auf den Weg zur Klimaneutralität

In Bayern will das vor allem für Erdgas bekannte Energieunternehmen Uniper ein Pumpspeicherwerk wieder in Betrieb nehmen.

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Blick in das Pumpspeicherwerk bei Uniper

Blick in das Pumpspeicherwerk Happurg.

(Bild: Uniper)

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Das Energieunternehmen Uniper will in Happurg bei Nürnberg ein Pumpspeicherwerk wieder in Betrieb nehmen, das seit dreizehn Jahren nicht lief. Das Kraftwerk hat eine Leistung von 160 MW, eine Fallhöhe von 209 Metern und kann 850 MWh Strom in Form von hochgepumptem Wasser speichern. Es war 2011 wegen Schäden in der Sohle des Oberbeckens aus Sicherheitsgründen abgeschaltet worden.

Uniper betreibt nach eigenen Angaben in Europa 22,5 GW Stromerzeugungskapazitäten. Davon seien etwa ein Fünftel mit Wasser- und Atomkraft, die Uniper zusammen als "CO₂-frei" bezeichnet, die anderen Kapazitäten bestreitet das Unternehmen vor allem mit Erdgas sowie Stein- und Braunkohle. Bis 2030 will Uniper 80 Prozent seiner Erzeugungskapazitäten klimaneutral bestreiten, bis 2040 komplett. Das Pumpspeicherwerk sei ein wichtiger strategischer Beitrag dazu, teilte Uniper mit. Bisher betreibt das Unternehmen in Bayern fünf Pumpspeicherwerke mit einer jährlichen Wälzarbeit von 1,3 Milliarden kWh.

Der Untergrund des Oberbeckens sei intensiv erkundet und geotechnisch bewertet worden, dazu wurden verschiedene Ansätze zur Sanierung geprüft. In einer Machbarkeitsstudie sei ein technisches Konzept zur Ertüchtigung des Oberbeckens entwickelt und verfeinert worden, das eine wirtschaftliche Wiederinbetriebnahme ermögliche. Das Landratsamt Nürnberger Land als zuständige Genehmigungsbehörde befand das Konzept in einem Planfeststellungsverfahren als gut. In dem Projekt soll auch die Anlagentechnik im Krafthaus instand gesetzt werden. Die Kosten für alles summieren sich auf 250 Millionen Euro.

Uniper will nach eigenen Angaben da ansetzen, wo die Energiewende oft an ihre Grenzen stoße, bei der Verlässlichkeit der Stromproduktion. Insbesondere in Süddeutschland mit seiner starken industriellen Nachfrage fehle es an planbarer Kraftwerksleistung, das Pumpspeicherkraftwerk Happurg soll mehr Speicherkapazität bereitstellen.

Uniper wurde hierzulande während des Ukraine-Kriegs vor allem wegen seiner Gasgeschäfte mit Russland einer breiteren Öffentlichkeit bekannt. Da Russland seit August 2022 kein Gas mehr lieferte, musste Uniper teuren Ersatz für seine Kundschaft beschaffen und geriet in finanzielle Schieflage. Der Bund stieg in das Unternehmen ein und bewahrte es vor der Insolvenz. Vor Kurzem entschied ein internationales Schiedsgericht in Stockholm, dass das russische Unternehmen Gazprom Uniper 13 Milliarden Euro Schadenersatz leisten muss.

(anw)