United Internet: Höhere Mobilfunkkosten drücken den Gewinn
Das Umsatzwachstum von United Internet ist ausgebremst worden. Verantwortlich dafür sollen die hohen Telefónica-Netzgebühren und die Corona-Pandemie sein.
Höhere Kosten für Mobilfunkkapazitäten haben den Gewinn des Telekommunikationskonzerns United Internet gedrückt. In den ersten neun Monaten 2020 verbuchte das Unternehmen ein Konzernergebnis von 331 Millionen Euro und damit 7,4 Prozent weniger als ein Jahr zuvor, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte.
Der Rückgang lag daran, dass die United-Internet-Tochter 1&1 Drillisch seit Juli mehr Geld für Internetkapazitäten zahlen muss, die sie vom Netzbetreiber Telefónica eingekauft hat – pro Halbjahr kommen künftig laut Firmenangaben 80 Millionen hinzu. 1&1 Drillisch verfügt über keine eigenen Mobilfunkstationen, sondern nutzt die Infrastruktur vom Wettbewerber Telefónica.
Jahresumsatz steigt weniger an
Der Umsatz des Mutterkonzerns United Internet stieg in dem Neunmonatszeitraum im Vergleich zum Vorjahr um 3,4 Prozent auf 3,98 Milliarden Euro. Das Wachstum konnte damit nicht an dem des Vorjahres anknüpfen. Wie der Vorstandsvorsitzende von United Internet, Ralph Dommermuth, die Geschäftszahlen kommentierte, sei dies vor allem auf die Auswirkungen der Corona-Pandemie zurückzuführen, was etwa 17 Millionen Euro weniger bedeutete habe. Bereinigt um die Pandemie-Effekte hätte der Umsatz um 3,8 Prozent zugenommen.
Die Aktie von United Internet ist nach der Bekanntgabe der höheren Zahlungen an Telefónica im September unter Druck geraten und hat sich seitdem nur wenig erholt. Am Montag erreichte sie mit 29,10 Euro erneut den tiefsten Wert seit Mitte April. Am Dienstagvormittag erholte sich der Kurs wieder leicht auf 29,81 Euro.
United Internet hat 9600 Mitarbeiter, davon 7900 in Deutschland. Neben der Firmenzentrale in Montabaur in Rheinland-Pfalz (1700 Mitarbeiter) ist Karlsruhe ein wichtiger Standort (2500 Mitarbeiter), dort sind unter anderem die Hosting-Sparte und Teile der Dienste gmx.de und web.de angesiedelt.
United Internet will mit seiner Tochter 1&1 Drillisch zum vierten deutschen Mobilfunk-Netzbetreiber werden, dafür sicherte sich das Unternehmen 2019 in einer Auktion der Bundesnetzagentur die nötigen Frequenzen. Wann das eigene Netz startet, ist aber noch nicht absehbar. (olb)