zurück zum Artikel

United-Internet-Kampagne gegen Adblocker: "Keine Täuschungsabsicht"

Jürgen Kuri

Nach heftiger Kritik an seiner Kampagne gegen Adblocker beharrt der deutsche Internetkonzern darauf, nur im Sinne seiner Kunden von Werbeblockern abzuraten.

Mehr Infos

United Internet versucht die Wogen zu glätten, nachdem eine Kampagne gegen vermeintlich gefährliche Browser-Addons [4] zu heftiger Kritik im Netz geführt hat. Nutzern von Werbeblockern wird auf den Webseiten von GMX und Web.de seit Mittwoch ein Warnhinweis angezeigt, der die Kunden auffordert diese Browser-Erweiterungen zu deaktivieren.

Der an vielen Stellen geäußerte Vorwurf: Der Konzern habe eine Angstkampagne [5] gestartet, um die eigenen Werbeeinahmen zu sichern. "Ich finde, die Unterstellung, wir würden täuschen, geht zu weit", erklärt Jörg Fries-Lammers, Sprecher der 1&1 Internet AG, gegenüber heise online. "Wir verstehen die Warnmeldungen als Beitrag für mehr Sicherheit im Netz, denn insbesondere die Software auf den Endgeräten der Nutzer ist häufig ein Einfallstor für Angriffe", beharrt der Unternehmenssprecher.. Das Unternehmen hat die Hinweise auf seinen Webseiten, die optisch auffällig an Warnhinweise der Browser selbst erinnern, inzwischen minimal überarbeitet: Ihnen steht nun "GMX" beziehungsweise "Web.de" voran.

Anti-Adblock-Kampagne von web.de und GMX (0 Bilder) [6]

[7]

In einer FAQ zum Thema [8] erläutert GMX, dass besonders seitenmanipulierende Add-Ons gefährlich seien, "die aus wenig vertrauenswürdigen Quellen stammen und bei denen unklar ist, welches Geschäftsmodell dahintersteckt". Das trifft auf die in die Warnliste aufgenommenen Adblocker freilich nicht zu: Sie können aus den offiziellen Add-On-Katalogen der Browser-Hersteller heruntergeladen werden. Korrekt ist, dass tatsächlich schon Add-Ons schon für Angriffe auf Browser benutzt wurden. Warum United Internet gezielt vor Werbeblockern als Sicherheitsrisiko warnt, kann die Firma jedoch nicht begründen.

Kurioserweise gehört das von Web.de als potenzielles "Bad-On" bezeichnete Programm Adblock Plus zu den Vertragspartnern von United Internet. Im Zuge des Acceptable-Ads-Programms [9] lässt der Werbeblocker einige Anzeigen passieren. Hierzu gehören zum Beispiel die Platzhalter-Anzeigen auf Parkseiten der United-Internet-Tochter Sedo oder Suchanzeigen auf Web.de. Adblock-Plus-Nutzern wird derzeit eine "Adblock Warning Removal List" angeboten, die die Warnhinweise bei Web.de und GMX unterdrückt. (jk [10])


URL dieses Artikels:
https://www.heise.de/-2126503

Links in diesem Artikel:
[1] https://www.heise.de/news/Seitenmanipulierende-Add-ons-United-Internet-startet-Kampagne-gegen-Adblocker-2125592.html
[2] https://www.heise.de/news/Acceptable-Ads-Werber-wollen-offenbar-Adblock-Plus-verklagen-2104273.html
[3] https://www.heise.de/news/Adblock-Plus-Weitere-Vorwuerfe-und-Widersprueche-1909535.html
[4] https://www.heise.de/news/Seitenmanipulierende-Add-ons-United-Internet-startet-Kampagne-gegen-Adblocker-2125592.html
[5] http://blogs.wsj.de/wsj-tech/2014/02/27/gmx-und-web-de-werbeblocker/
[6] https://www.heise.de/bilderstrecke/bilderstrecke_2125588.html?back=2126503;back=2126503
[7] https://www.heise.de/bilderstrecke/bilderstrecke_2125588.html?back=2126503;back=2126503
[8] http://newsroom.gmx.net/2014/02/26/fragen-und-antworten-zu-add-ons/
[9] https://www.heise.de/news/Bericht-Google-soll-Millionen-an-Adblock-Plus-gezahlt-haben-2103567.html
[10] mailto:jk@heise.de