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Unity 2017.1: Kinoreife Film-Effekte für Spiele-Engine

Hartmut Gieselmann
Unity 2017.1: Kinoreife Film-Effekte für Spiele-Engine

(Bild: Unity)

Mit dem Update auf Version 2017.1 führt die Spiele-Engine Unity die Timeline und Cinemaschine ein, mit denen sich hollwoodreife Szenen und Kamerafahrten in Videospielen umsetzen lassen.

Anlässlich seiner Keynote zur Entwicklerkonferenz Unite Europe in Amsterdam hat Unity das kommende Update auf Version 2017.1 vorgestellt. Ein Release-Kandidat ist ab sofort verfügbar [1], die fertige Version soll noch im Juli erscheinen.

Zu den wichtigsten neuen Funktionen gehören Timeline und Cinemachine, mit denen sich Videospiele mit filmreifen Szenen aufpeppen lassen, ohne dass spezielle Programmierkenntnisse nötig sind. In der Timeline lassen sich beliebige Animationen von Objekten auf verschiedenen Zeitleisten platzieren. So lassen sich Bewegungsabläufe von Spielfiguren genau planen und verfeinern. Ebenso steuert die Timeline die Kamera, die Szenen für den Spieler einfängt. Die Cinemaschine platziert verschiedene Kameras, zwischen deren Blickwinkeln automatisch nahtlose Übergänge berechnet werden. So sind spektakuläre Kamerafahrten selbst in dynamisch gesteuerten Spielszenen möglich, bei denen die Kamera stets die eigene Spielfigur im Blick behält und automatisch auf eine andere Kamera wechselt, sobald ein Hinderniss die Sicht stört.

Die neuen Post-Processing-Effekte erlauben ein Color-Grading, wie man es bislang nur von professionellen Videobearbeitungsprogrammen her kannte.

Die neuen Post-Processing-Effekte erlauben ein Color-Grading, wie man es bislang nur von professionellen Videobearbeitungsprogrammen her kannte.

Mit der aufwendigen Kamerasteuerung lassen sich selbst Game-Trailer erzeugen, die anschließend als Video (mit einer Auflösung von bis zu 16k) aus der Engine heraus gerendert werden. Für die filmreife Optik bietet Unity ein Post-Processing-Kit an, mit dem sich beispielsweise Farben und Belichtungswerte wie in professionellen Videoprogrammen justieren lassen.

Als Beispiel zeigte der Entwickler Mimimi, wie er sein PC-Spiel „Shadow Tactics“ derzeit in ein Mobil-Spiel umsetzt, dass die neuen Kamera-Tricks von Unity 2017.1 nutzt.

Shadow Tactics soll ein Free-to-Play-Titel werden, der sich über neue In-App-Käufe und Werbe-Videos finanziert, die sich mit Unity nun deutlich einfacher in Spiele einbauen lassen. So können Entwickler Spielobjekte bereits im Unity-Editor als In-App-Käufe auszeichnen. Zudem lassen sich nun einfacher Werbevideos einbinden. Damit diese nicht zu sehr stören, will Mimimi sie beispielweise einsetzen, wenn Spieler in einem Level scheitern. Nach ihrem Bildschirmtod können sie einen Werbeclip ansehen und bekommen als Belohnung einen Hinweis, wie sie den Level bezwingen können.

Zudem hat Unity die Daten-Analyse von Spielen erweitert. Entwickler können über Unity Analytics beobachten, wie gut Spieler in einzelnen Leveln zurecht kommen und gegebenenfalls einige Variablen online nachjustieren, die den Schwierigkeitsgrad beeinflussen.

Mit dem neuen C# Job System und Compiler soll es in zwei Jahren möglich werden, etwa 100 mal so viele Objekte in Unity zu bewegen wie mit einem Single Thread.

Mit dem neuen C# Job System und Compiler soll es in zwei Jahren möglich werden, etwa 100 mal so viele Objekte in Unity zu bewegen wie mit einem Single Thread.

Unity 2017.1 führt zahlreiche weitere Funktionen [2] weitere Funktionen ein, unter anderem eine Unterstützung für die Universal Windows Platform, Funktionen zur Team-Arbeit und neue Grafik-Effekte.

In den nächsten zwei Jahren erwartet der Hersteller eine Leistungssteigerung bei Multithreading-Berechnungen um einen Faktor 100 und zeigte eine erste Demo des neuen C# Job Systems und Compilers, die die Programmierung von Multithread-Aufgaben deutlich vereinfachen und beschleunigen sollen. (hag [3])


URL dieses Artikels:
https://www.heise.de/-3757346

Links in diesem Artikel:
[1] https://unity3d.com/beta
[2] https://blogs.unity3d.com/2017/06/27/unite-europe-2017-keynote-recap-connecting-creating-and-the-future-of-unity/
[3] mailto:hag@ct.de