Unity-Game-Engine: Unliebsame Runtime-Gebühr ist endgültig vom Tisch

Der Anbieter der Game-Engine Unity reagiert auf die massive Kritik und zieht die Runtime-Gebühr zurück. Dafür müssen Enterprise-Kunden deutlich mehr zahlen.

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Sparschwein vor einem Gaming PC

(Bild: Erstellt mit Dall-E von iX-Redaktion)

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Die vor einem Jahr angekündigte Runtime-Gebühr bei Unity ist endgültig Geschichte: Nach massiver Kritik kehrt der Hersteller der Game-Engine, Unity Technologies, zum ursprünglichen Geschäftsmodell zurück und berechnet die Lizenzkosten nach Entwicklerplätzen. Diese steigen allerdings vor allem für Enterprise-Kunden deutlich.

Im September 2023 hatte Unity angekündigt, eine Runtime Fee einzuführen: Pro installiertem Spiel, das die Unity-Engine verwendete, fielen demnach 20 Cent Gebühren für die jeweiligen Entwickler an. Die Lizenzänderung löste von Anbeginn heftige Proteste von Spieleentwicklern aus.

Neben dem allgemeinen Unmut gab es zunächst auch deutliche Probleme bei der Kommunikation. Unity klärte erst auf Nachfrage, dass die Lizenzgebühren bei Spieleabos wie dem XBox Game Pass zulasten des Aboanbieters liefen und nicht des Spielestudios.

Auch hieß es zunächst, dass bei weiteren Installationen auf demselben Gerät zusätzliche Gebühren anfallen würden. Das hätte nicht nur ungewollt höhere Kosten verursachen können, sondern es wäre möglich gewesen, gezielt Spiele mehrfach zu installieren und deinstallieren, um einem Spielehersteller zu schaden. Auch gab es Sorge, dass die Installationsgebühr zum Tracking missbraucht werden könnte.

Später revidierte der damalige CEO Marc Whitten die Aussage im Gespräch mit dem Medienportal Axios und erklärte, dass die Gebühren pro Gerät nur einmal anfallen würden. Nur bei zusätzlichen Geräten wie bei der gleichzeitigen Installation eines Spiels auf PC und Steam Deck würde Unity doppelte Gebühren berechnen.

Nach den Protesten ruderte Unity bereits kurz nach der ersten Ankündigung teilweise zurück und entfernte die "Runtime Fee" nicht nur für Unity-Personal, sondern für alle Studios mit einem Gesamtumsatz unter einer Million US-Dollar. Zudem galt sie nicht für seinerseits bereits veröffentlichte Spiele.

Nun erklärt Matthew Bromberg, der am 15. Mai den Chefposten bei Unity eingenommen hat, in einem Blogbeitrag, dass das Unternehmen die Runtime-Gebühr vollständig verwirft.

Im Gespräch mit den Kunden hätten diese durchaus Verständnis für notwendige Preiserhöhungen gezeigt, aber "diese Erhöhungen müssen nicht auf eine neue und kontroverse Weise erfolgen", so Bromberg.

Damit kehrt das alte, entwicklerplatzbasierte Modell zurück. Unity Personal für kleine Spieleprojekte bleibt kostenlos, und die Umsatzgrenze liegt nun bei 200.000 US-Dollar, statt wie ursprünglich bei 100.000 US-Dollar.

Für Unity Pro und Unity Enterprise erhöht der Anbieter ab dem 1. Januar 2025 die Preise. Bei Unity Pro für Kunden mit einem Jahresumsatz über 200.000 US-Dollar steigt der Preis um 8 Prozent auf jährlich 2200 US-Dollar pro Entwicklerplatz.

Der Preis für Unity Enterprise, das für Kunden mit einem Jahresumsatz über 25 Millionen US-Dollar verpflichtend ist, steigt der Abopreis um 25 Prozent. Bromberg hat angekündigt, die Großkunden in den kommenden Tagen für individuelle Pakete zu kontaktieren.

(rme)