Universal Music verklagt Video-Portale

Der Musikgigant will von den Portalen Grouper und Bolt je 150.000 US-Dollar Schadensersatz für jeden Verstoß gegen das Urheberrecht.

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Universal Music hat vor einem Gericht im US-Bundesstaat Kalifornien Klage gegen die zwei Video-Portale Grouper und Bolt eingereicht. Der Musikgigant wirft den Unternehmen vor, dem Austausch urheberrechtlich geschützter Videos Vorschub zu leisten und selbst Urheberrechte zu verletzen. Universal beantragt Schadensersatz in Höhe von 150.000 US-Dollar (knapp 120.000 Euro) für jeden einzelnen Verstoß.

Das Musik-Label vermutet, dass tausende Videos von Universal-Künstlern wie Mariah Carey oder Mary J. Blige auf den betroffenen Portalen angeboten werden. Während Bolt-Nutzer wie bei Youtube in Flash kodierte Videos anschauen oder in eigene Websites einbinden können, bietet Grouper Dateien auch zum Download an. Die Unternehmen könnten nicht ernsthaft daran glauben, ihr Geschäftsmodell auf "der harten Arbeit unserer Künstler aufzubauen", erklärte ein Universal-Sprecher.

Bolt-Boss Aaron Cohen hält dagegen, dass sein Unternehmen geschütztes Material auf einen entsprechenden Hinweis sofort löscht. Damit bewegt er sich im Auslegungsrahmen des amerikanischen Urheberrechts (Digital Millennium Copyright Act, DMCA, PDF-Dokument), das Serviceprovidern eine begrenzte Haftung bei Urheberrechtsverletzungen einräumt. Universals Mutter Viacom und andere Medienunternehmen hatten mit dem Blick auf Google-Tochter Youtube zuletzt angekündigt, rechtliche Schritte gegen Video-Sharing-Sites zu prüfen. Universal und andere Inhalteanbieter haben zwar eine Lizenzvereinbarung mit Marktführer Youtube, dennoch dürfte die Klage gegen eher kleinere Videoportale als Versuch gelten, den rechtlichen Rahmen für die Branche neu zu definieren.

Auf dem Boden dieses Gesetzes sieht sich auch die andere Beklagte. Die Klage sei ohne Aussicht auf Erfolg, ließ ein Grouper-Manager über Sony Pictures erklären. Sonys Filmsparte hatte Grouper vor Kurzem für 65 Millionen US-Dollar übernommen. "Unsere Website ist durch das Bundesgesetz geschützt", heißt es in einer Stellungnahme, wie bei Bolt nimmt Grouper geschütztes Material auf Hinweis von der Seite. Bolt will sich jetzt um ein Lizenzgeschäft mit Universal bemühen. Gespräche in dieser Richtung habe es gegeben, erklärte Universal, sie seien aber ohne Ergebnis geblieben. (vbr)