Universal Record: Bluetooth-Disc für den Plattenspieler

Künstler und Bastler Jesse England will mit seiner Universal Record den Retro-Charme von klassischen Plattenspielern mit den Vorzügen digitaler Medien verbinden.

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Universal Record: Bluetooth-Disc für den Plattenspieler

(Bild: Jesse England)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Denise Bergert

Obwohl sich Schallplatten wieder größerer Beliebtheit erfreuen und die Verkaufszahlen seit 2007 ansteigen, ist diese Art des Musikhörens mit einigen Nachteilen verbunden. So sind Plattenspieler im Gegensatz zu MP3-Playern relativ wartungsintensiv und die Plattensammlung benötigt sehr viel mehr Stauraum als die digitale Musiksammlung auf der Festplatte.

Diesen Nachteilen nimmt sich der Künstler und Bastler Jesse England mit seinem aktuellen Projekt Universal Record an. Dabei handelt es sich um ein Plastik-Gehäuse in Form einer kleinen Schallplatte, in der ein Bluetooth-Audio-Empfänger untergebracht ist. Dieser ist mit einem akustisch-elektrischen Wandler verbunden, der eine an der Oberseite angebrachte Vinylscheibe zum Vibrieren bringt. Die Nadel des Plattenspielers wird auf diese Scheibe aufgelegt, zum Schwingen gebracht und wandelt diese Schwingungen in elektrische Ströme um, die dann nach dem Entzerren und Verstärken als Musik aus den Boxen tönen.

Da die Universal Record selbst Schwingungen erzeugt, muss der Plattenteller nicht mehr wie bei einer klassischen Schallplatte rotieren. Nostalgie-Fans können diese Funktion aber auf Wunsch zuschalten. Die Soundqualität einer echten Schallplatte erreicht die Universal Record jedoch nicht. Verbunden mit einem Smartphone kann die elektronische Schallplatte auf die digitale Musiksammlung ihres Besitzers zugreifen und diese beim Abspielen mit den Ritualen der Schallplatten-Ära der 1970er Jahre verbinden. England will mit seinem Projekt vor allem zum Nachdenken anregen: Darüber, was mit neuen Formen des Musikhörens gewonnen wird und was damit verloren geht.

England lebt in Pittsburgh, Pennsylvania. Er realisierte in den vergangenen Jahren unterschiedliche augenzwinkernde Kunstprojekte wie etwa eine Schreibmaschine mit Comic-Sans-Schriftart oder einen Übersetzer für Emoticons. Englands Werke wurden unter anderem bereits in der Schweiz, den USA und Australien ausgestellt. (axk)