VIA kündigt DDR-SDRAM-Chipsätze an

VIA kündigte an, bereits im September erste Chipsätze für Intel-Pentium- und AMD-Athlon-Prozessoren mit Unterstützung von DDR-SDRAM vorzustellen; Intel ist bei den Speicher-Techniken in der Zwickmühle.

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Auf der Platform-2000-Konferenz in San Jose kündigte VIA an, bereits im September erste Chipsätze für Intel-Pentium- und AMD-Athlon-Prozessoren mit Unterstützung von DDR-SDRAM vorzustellen.

Double-Data-Rate-SDRAM nutzt eine spezielle Übetragungstechnik, um die theoretische maximale Datentransferrate zwischen Speicherchips und Chipsatz zu verdoppeln. Mit jedem Taktzyklus rasen bei einem DDR-Interface zwei Datenwörter über die Leitungen, während es bei der herkömmlichen Single-Data-Rate-Technik (SDR) nur eines ist. DDR-SDRAM ist ein schon lange eingeführtes Produkt, das bisher aber noch nicht auf steckbaren Speichermodulen in PCs verwendet wurde. Auf Grafikkarten sind fest verlötete DDR-Speicherchips jedoch Stand der Technik.

Intel hat bislang offiziell noch keine Pentium-Chipsätze mit DDR-Unterstützung angekündigt und setzt weiter auf Rambus als schnellen Speicherstandard. Dafür wird Intel heftig kritisiert, da Rambus-Speichermodule vergleichsweise teuer sind. Der vormals extreme Preisunterschied ist mittlerweile allerdings auf einen Faktor von etwa 3,5 geschrumpft, wenn man Rambus- und SDRAM-Module gleicher Kapazität desselben Markenherstellers vergleicht.

Nach Berichten in US-Medien kann Intel zurzeit jedoch wegen vertraglicher Bindungen an das Unternehmen Rambus keine DDR-Chipsätze entwickeln. Ein entsprechendes Abkommen sei bereits 1997 unterzeichnet worden und ermächtige Rambus noch bis ins Jahr 2002, Intel im Falle eines Kontraktbruches die Lizenz zur Nutzung der Ramnbus-Technik zu entziehen. Intel wäre damit tatsächlich in einer Zwickmühle: Würde man Chipsätze für DDR-SDRAM entwickeln, so müsste man sich von heute auf morgen voll und ganz auf diese bislang noch nicht in großem Maßstab auf steckbaren Modulen erprobte Technik verlassen. Zudem geht Rambus derzeit davon aus, auch auf DDR-SDRAM Lizenzgebühren kassieren zu können.

Amerikanische Beobachter schließen daraus, dass Intel VIA bei der Entwicklung von DDR-tauglichen Chipsätzen freie Hand lassen könnte, um den Absatz der Prozessoren nicht durch überteuerte Speichermodule zu gefährden. VIA jedenfalls will sogar einen Chipsatz für den kommenden Pentium-IV-Prozessor "Willamette" entwickeln, wofür das taiwanische Unternehmen nach eigenem Bekunden bisher keine Lizenz in der Tasche hat. Bei der Pentium-IV-Markteinführung wird dieser Prozessor jedenfalls erst einmal ausschließlich auf Mainboards mit Intels Tehama-Chipsatz laufen, der als Speicherschnittstelle nur zwei Rambus-Kanäle bietet. (ciw)