VIA stellt Chipsatzerweiterung für 64-Bit-PCI vor

Die VPX Modular I/O Expansion Technology soll künftig Mainboards mit VIA-Chipsätzen und 64-Bit-PCI-Slots möglich machen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 23 Kommentare lesen
Lesezeit: 4 Min.

Die VPX Modular I/O Expansion Technology soll künftig Mainboards mit VIA-Chipsätzen und 64-Bit-PCI-Slots möglich machen. Der erste Baustein der neuen modularen "V-MAP"-Familie heißt "VPX-64 64bit PCI Controller", die Typenbezeichnung lautet VT8101. Das IC können Board-Entwickler mit dem AGP der Northbridges der DDR-SDRAM-Chipsätze Apollo Pro266T (Pentium III) und Apollo P4X266 (Pentium 4) verbinden. Der Baustein stellt dann anstelle des AGP bis zu sechs zusätzliche 32-Bit-33-MHz-Steckplätze oder alternativ bis zu vier 64-Bit-66-MHz-Slots zur Vefügung.

Bisherige VIA-Chipsätze eignen sich ausschließlich für 32-Bit-33-MHz-PCI-Steckkarten. Vor allem in Servern geht aber der Trend zu 64-Bit-Steckkarten, die die doppelte Datentransferrate versprechen.

Der 32-Bit-PCI-Bus kommt bei 33 MHz Taktfrequenz auf ein theoretisches Maximum von 132 MByte/s im Burst. Das ist für die neue Übertragungsstandards wie Ultra-3-SCSI mit 160 MByte/s schon zu wenig und reicht höchstens für eine Gigabit-Ethernet-Karte. Schon der seit kurzem spezifizierte Ultra-ATA/133-Modus moderner IDE-Festplatten bringt den üblichen PCI-Bus ans Limit.

Bei 66 MHz Taktfrequenz verdoppelt sich die Burst-Transferrate auf dem 32-Bit-PCI-Bus, was aber spezielle Steckkarten und Chipsätze mit 3,3 Volt Signalpegel voraussetzt. Ein einziges 33-MHz-Gerät am PCI-Bus zwingt auch alle anderen "Devices" auf diese Frequenz zurück. Die meisten 66-MHz-PCI-tauglichen Chipsätze unterstützen maximal zwei 66-MHz-Geräte in einem PCI-Bus. 66-MHz-PCI-Slots haben die Kodierkerbe an anderer Position als 33-MHz-PCI-Slots, sodass "gewöhnliche" 5-Volt-PCI-Karten nicht hineinpassen. Daher ist die Bereitstellung von 64-Bit-33-MHz-Slots -- wie bei Apple-Macintosh-Rechnern schon seit Jahren praktiziert -- die flexiblere Lösung.

533 MByte/s theoretische Datentransferleistung bietet ein 64-Bit-66-MHz-PCI-Bus, wie er auf vielen Serverplatinen mit ServerWorks-Chipsätzen für Intels Pentium III und Pentium III Xeon zu finden ist. Noch höhere Transferleistung verspricht PCI-X mit 100 und 133 MHz Taktfrequenz, wobei aber pro Bus höchstens eine Karte mit 133 oder zwei mit 100 MHz laufen können.

Die taiwanische Firma VIA war bis vor etwa zwei Jahren fast ausschließlich im Lowcost-PC-Segment vertreten und vor allem für Sockel-7-Chipsätze bekannt. Im Jahre 1999 verschlief Intel die Einführung der PC133-Speichermodulen, die VIA aber unterstützte. Mit den Slot-1-Chipsätzen Apollo Pro133 (VT82C693A) und dem AGP-4X-tauglichen Apollo Pro133A (694X) konnte VIA damals Intel einen großen Marktanteil abnehmen, später brachten die Athlon-Chipsätze KX133 und KT133 noch mehr Umsatz.

Der Chipsatz Apollo Pro133A, der DDR-SDRAM-taugliche Apollo Pro266 und deren Tualatin-taugliche Nachfolger Pro133T und Pro266T kommen mittlerweile auf vielen Dual-Pentium-III-Platinen zum Einsatz. Diese Boards eignen sich gut für kleine Server, wo ein AGP-Slot eigentlich unnötig ist. Die fehlenden 64-Bit-PCI-Slots halten viele Serverfirmen vom Einsatz dieser VIA-Chipsätze ab: Obwohl 64-Bit-Steckkarten noch wenig verbreitet sind und speziell Gigabit-Ethernet-Karten in der Praxis bei weitem nicht die theoretisch möglichen Datentransferraten erreichen, gelten 64-Bit-PCI-Steckplätze als wichtiges Kriterium für "Profi"-Systeme. Die fehlende 64-Bit-66-MHz-PCI-Unterstützung ist deshalb auch ein Verkaufshindernis für den bisher einzigen Dual-Athlon-Chipsatz AMD-760MP, von dem allerdings wohl bald ein Nachfolger erscheint.

Bisher eignen sich offenbar nur die VIA-Northbridges des Apollo Pro 266T (VT8653) und des Apollo P4X266 (VT8753) für die Erweiterung per VPX-64, denn sie haben laut VIA einen "AGP/XIP Dual Port". Mit der Kombination aus Apollo P4X266 und VPX-64 ermöglicht VIA als einziges Unternehmen 64-Bit-PCI-Steckplätze auf einem Sockel-478-Board für den Pentium 4. Bei Intel gibt es nur den i860-Chipsatz für einen oder zwei der neuen Xeon-Prozessoren, der allerdings mit der P64H 64-Bit-PCI-Bridge sowohl AGP- als auch 64-Bit-66-MHz-PCI-Slots erlaubt. (ciw)