VIA stellt "emissionsfreie" Prozessoren vor

Für einige sparsame PC-Prozessoren will VIA einen Ausgleich der durch ihren Betrieb verursachten Umweltbelastung schaffen.

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Marketing-Gag oder zukunftsweisendes Konzept? Die taiwanische Halbleiterfirma VIA Technologies bietet zwei neue x86-Prozessoren aus der C7-Baureihe an, die besonders umweltschonend rechnen sollen: Der Hersteller will nämlich den Kohlendioxid-Ausstoß, den die Leistungsaufnahme dieser Prozessoren indirekt verursacht, durch Gegenmaßnahmen wie die Pflanzung von Bäumen kompensieren lassen. Dabei kooperiert VIA mit der Organisation Carbon Footprint.

Zur Kalkulation des von den mit 1,5 oder 1,8 GHz laufenden "Carbon-Free"-Prozessoren C7-D verursachten Kohlendioxid-Ausstoßes setzt VIA eine maximale Leistungsaufnahme von 18 Watt und eine Nutzungsdauer von 3 Jahren an. Die in Folge der Bereitstellung des Betriebsstroms der Prozessoren von Kraftwerken im Mittel ausgestoßene Kohlendioxid-Menge misst VIA in der Einheit "TreeMark" ("Baumwert"); ein C7-D kommt auf 4 TreeMarks, erwartungsgemäß deutlich weniger als andere Prozessoren.

Zur Kompensation der von den C7-D-Prozessoren indirekt verursachten Kohlendioxid-Belastung (CO2) will VIA mit unterschiedlichen Organisationen in verschiedenen Regionen der Welt kooperieren. VIA nennt Kompensationsmaßnahmen wie die Förderung des Energiesparens, die Nutzung alternativer Energieträger und das Pflanzen von Bäumen. Hardware-Käufer sollen "Carbon-Free"-Produkte an Logos erkennen, wobei es Richtlinien für Prozessoren, andere PC-Komponenten und komplette Rechner geben soll.

Etwas unklar ist bisher, ob VIA auch die zur Produktion der Prozessoren und der PC-Hardware jeweils nötigen Energiemengen einrechnet. Nach mittlerweile leider mehr als zehn Jahre alten Berechnungen übersteigt die zur Hardware-Herstellung nötige Menge an Energie nämlich die während seiner Nutzungszeit von einem PC umgesetzte Energiemenge bei weitem. Deshalb trägt vor allem die längere Nutzung von PC-Komponenten zum Umweltschutz bei, was aber kaum im Sinne eines Hardware-Herstellers sein kann.

Umweltschutz und Energiesparen sind zurzeit in den USA Trend-Themen, weshalb sie viele PC- und Komponenten-Hersteller aufgreifen. Sie heben etwa auch die blei- und halogenreduzierte Produktion hervor, obwohl sie mit RoHS und WEEE längst gesetzlich vorgeschrieben ist. (ciw)