VMware und der Zwang zum Abo: Broadcom will mit freier Cloud-Wahl besänftigen

Dass VMware auf Abos umgestiegen ist, sei absolut notwendig und Branchenstandard, erklärte das Unternehmen – nachdem es mit Radikalumbau Chaos gestiftet hat.

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(Bild: Shutterstock/Igor Golovniov)

Lesezeit: 3 Min.

Broadcom hat seinen radikalen Umbau des VMware-Portfolios verteidigt und Kunden des neuen Abopakets VMware Cloud Foundation (VCF) Portabilität ihrer Software-Subskription in Aussicht gestellt. Konkret sollen die Kunden ihre VCF-Virtualisierungsdienste lokal aufsetzen und dann flexibel in unterstützte Umgebungen von Hyperscalern oder VMware Cloud Service Providern migrieren können, wobei stets die vollen Aborechte gewahrt blieben.

Die erste Partnerschaft dieser Art hat man nun mit Google geschlossen. Kunden könnten ab dem zweiten Quartal des Jahres ihre VCF-Abos on Premises oder eben auch in Googles VMware Engine verwenden, teilten die Unternehmen mit. Und auch später sollen sie flexibel zwischen den Infrastrukturen wechseln können. Das gelte auch für bereits vor der Bekanntgabe geschlossene VCF-Abos. Weitere Partnerschaften mit Hyperscalern und Partner-Clouds sollen folgen.

Die Übernahme durch Broadcom hat radikale Änderungen im Produktportfolio VMwares nach sich gezogen und zahlreiche Kunden verunsichert. Viele Produkte wurden abgekündigt und das verbliebene Angebot konsequent weg von Dauerlizenzen und hin auf Abonnements getrimmt. Erst in dieser Woche wurde etwa das kostenlose VMware ESXi eingestampft. Neue Produkte sind die Abopakete VMware Cloud Foundation und VMware vSphere Foundation, zu denen es noch Add-ons gibt.

Ferner kam es auch zum Bruch mit den Partnern. Den VMware Cloud Service Providers (CSPs) ist das Geschäft ebenfalls abgekündigt worden, und zwar zum Ende April. Dafür sollen neue Programme strikt auf Einladung Broadcoms folgen. Für das neue Partnerprogramm seien Informationen von Ars Technica nach 18.000 VMware-Wiederverkäufer eingeladen worden sein – deutlich weniger als die 28.000, mit denen VMware noch vergangenen März an die Presse trat. Bei CSPs kursierten Branchengerüchte, dass Broadcom gerade einmal 10 Prozent der großen CSPs berücksichtigen wolle, wie The Register schreibt.

Rashant Shenoy, der bei VMware als Vizepräsident für Produktmarketing im Cloudbereich zuständig ist, bezeichnete die drastischen Veränderungen in einem Blogbeitrag als "absolut notwendig". Broadcom habe "Dinge erkannt, die geändert werden mussten und als verantwortungsbewusstes Unternehmen hat es die Änderungen schnell und entschlossen vorgenommen". Abonnements seien zudem "Standard in der Branche".

Dass das Vorgehen "Fragen und Bedenken" hervorgerufen habe, sei aber verständlich. Letztlich sei es um "weniger Angebote, die im oberen Preissegment günstiger sind und im unteren Preissegment bei gleichen oder geringeren Kosten einen größeren Mehrwert bieten" gegangen. Für Kunden, Partner und VMware sei das wirtschaftlich sinnvoll. "Gute Geschäftshygiene ist nie einfach", schreibt Shenoy.

(axk)