VR-Headset Valve Index: Brille Hausmannskost, Controller konkurrenzlos

Half-Life- und Steam-Erfinder Valve hat Details zu seinem ersten VR-Headset verraten: Es kostet im Set 1079 Euro und kommt mit Knuckles-Controllern.

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1000-Euro-VR-Headset Valve Index: Brille Hausmannskost, Controller konkurrenzlos
Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Jan-Keno Janssen
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Nachdem die Spielefirma Valve in Sachen Virtual Reality bislang mit HTC (Vive und Vive Pro) kooperierte, hat sie nun erstmals ein eigenes Headset angekündigt. Valve Index soll das Gerät wie schon berichtet heißen. Inzwischen hat Valve auch Details verraten – parallel zur Termin-Ankündigung der beiden Oculus-Headsets Quest und Rift S auf der Facebook-Entwicklerkonferenz F8.

Zum Einsatz kommen zwei LC-Displays mit einer Auflösung von jeweils 1440 × 1600 Pixeln. Laut Valve schalten die Bildschirme schneller als Konkurrenzdisplays, was das typische LCD-Nachleuchten verringern soll. Angesteuert werden die Displays mit wahlweise 80, 90 oder 120 Hertz. 144 Hertz seien ebenfalls möglich, aber bislang nur "experimentell".

Besonders viel Marketing-Tamtam macht Valve zum Thema Linsen. Diese lassen sich nämlich nicht nur an den individuellen Pupillenabstand (58 bis 70mm) anpassen, obendrein ist der Abstand zwischen Auge und Linse einstellbar. Dadurch will Valve ein gegenüber der HTC Vive ein bis zu 20 Grad größeres Sichtfeld erreichen. Außerdem bewirbt der Hersteller seine Linsen als besonders verzerrungsarm. Laut eines Hands-on-Berichts des Fachblogs Road to VR würden sich die hohe Bildrate und die dicht ans Auge verschiebbaren Linsen positiv auf Bildeindruck und Sichtfeld auswirken. Allerdings stören sogenannte "God-Rays", also interne Reflektionen bei kontrastreichen Szenen.

Das Index-Headset nutzt das von Valve entwickelte und auch von den HTC-Vive-Brillen verwendete Lighthouse-Trackingsystem. Die in die Brille eingebaute Stereo-Kamera mit einer Auflösung von zweimal 900 × 900 Pixel kann nicht fürs Tracking benutzt werden, sondern nur zur Darstellung der Außenwelt ("Pass-Through"). Eye-Tracking beherrscht das Headset nicht.

Statt konventioneller Kopfhörer (wie bei Oculus Rift und HTC Vive Pro) kommen Nahfeld-Flachlautsprecher zum Einsatz. Auf Wunsch können aber auch Kopfhörer per Klinkenbuchse angeschlossen werden. Die Index wird per DisplayPort 1.2 und USB mit dem PC verbunden. Erforderlich ist mindestens USB 3.0, wenn man die Pass-Through-Kamera verwenden will. An der Vorderseite steht ein USB-Erweiterungsschacht zur Verfügung.

Erkennen jeden Finger individuell: Valves Knuckles-Controller.

Während sich das Headset nur durch Details von der Konkurrenz absetzen kann, punktet Valve mit den selbstentwickelten Knuckles-Handcontrollern: Diese haben nämlich einen kapazitiven Griff, der die Position jedes einzelnen Fingers erkennt – das bietet kein Mitbewerber. Bislang hatte Oculus mit seinen Touch-Controllern die Nase (beziehungsweise die Finger) vorn, diese unterscheiden jedoch nur zwischen Daumen und Zeigefinger, die restlichen drei Finger können damit in VR nur zusammen bewegt werden.

Die Valve Index kann ab 19 Uhr am heutigen Mittwoch vorbestellt werden. Das Komplettpaket (Headset, zwei Knuckles-Controller, zwei Lighthouse-2.0-Basisstationen) kostet 1079 Euro, für das nur aus Brille und Knuckles verlangt Valve 799 Euro. Die Brille allein kostet 539 Euro.

Es wird inzwischen kompliziert auf dem VR-Headset-Markt für PCs: Nachdem in den ersten Jahren lediglich HTC Vive und Oculus Rift um Kundschaft gebuhlt haben, segmentiert sich der Markt gerade deutlich stärker. VR-Pionier Oculus bedient mit dem Rift-Nachfolger Rift S für 450 Euro künftig vor allem preisbewusste Käufer und konkurriert damit gegen die zahlreichen Windows-Mixed-Reality-Headset-Hersteller. Das Profi- und Enthusiasten-Segment wird von der HTC Vive Pro und den Breitbild-Pimax-Headsets bedient – und künftig eben auch von Valve.

(jkj)