Verband der Musikindustrie greift Hersteller von Unterhaltungselektronik an

Cary Sherman, Chef des Interessenverbands der US-Musikindustrie, sieht in den Positionen der Kampagne "Digital Freedom" eine "extremistische Interpretation" des US-amerikanischen Copyrights.

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RIAA-Präsident Cary Sherman hat die Ansichten der Kampagne "Digital Freedom" zum Copyright, insbesondere ihre Position zum "fair use", als "extremistische Interpretation" kritisiert. In einem Beitrag auf News.com schreibt der Chef des Interessenverbands der Musikindustrie, die vergangenen Monat von der Consumer Electronic Association (CEA) und anderen gestartete Kampagne erscheine auf den ersten Blick als lohnenswert, doch in Wahrheit würden Verbraucher und politische Entscheidungsträger verängstigt und fehlgeleitet. Die CEA verdrehe den Sinn des "fair use" und erteile damit jenen einen Freifahrtschein, die einfach nur nicht für den Erwerb kreativer Werke zahlen wollen.

Nach Abschnitt 107 des Copyright Act (PDF-Datei) ist die Verwendung geschützten Materials für Nachrichten, Kritiken, Bildungs- und Forschungszwecke oder Parodien erlaubt, erläutert Sherman. Die Ausnahmen von der exklusiven Wahrnehmung von Urheberrechten könne aber nicht als Rechtfertigung dafür genommen werden, das Eigentum eines anderen frei zu nutzen. Die Äußerungen des CEA-Chefs Gary Shapiro, der gesagt habe, dass unautorisiertes Herunterladen nicht illegal oder unmoralisch sei, verdeutliche die extreme Haltung seines Verbands. Sherman unterstellt dem Verband der Hersteller und Unterhaltungselektronik CEA, er hege seine Bedenken nicht aus der Sicht der Verbraucher, sondern aus eigenen Interessen heraus. Aber er schneide sich ins eigene Fleisch, wenn die Einnahmen der Musik- und anderen Kunstschaffenden abgegraben würden.

Die Kampagne "Digital Freedom" meint, die digitalen Technologien schafften die Freiheit, Künstler und Produzent zu sein und Werke zu hören, zu betrachten und an ihnen jederzeit und an jedem Ort teilzuhaben. Diese Freiheit müsse gegen Angriffe der Film- und Musikindustrie verteidigt werden, die sich beispielsweise gegen digitale Aufzeichnungsgeräte ebenso richte wie vor 20 Jahren gegen den Gebrauch von Videokassettenrecordern. Alle Verbraucher seien aus der Sicht der Film- und Musikindustrie potenzielle "Piraten". Deshalb wolle sie ihnen den Zugang zu digitaler Technologie beschränken.

Unter "fair use" versteht die CEA einverständlich mit den Bürgerrechtlern der Electronic Frontier Foundation (EFF) unter anderem die Möglichkeit des Verbrauchers, Backups von legal erworbenen Medien anzulegen, Fernsehsendungen aufzunehmen und diese auch unterwegs nutzen zu können. Auf die Verbraucher, die ihre Inhalte legal erworben haben, geht Sherman in seinem News.com-Beitrag nicht ein. Er schreibt lediglich pauschal, die Kampagne "Digital Freedom" dämonisiere die Unterhaltungsindustrie. (anw)