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Phishing: Vermehrt gefÀlschte Abmahnungen wegen angeblicher Film-Downloads

Dirk Knop

(Bild: wk1003mike/Shutterstock.com)

Die Verbraucherzentrale NRW warnt vor derzeit gehÀuft versendeten Phishing-Mails, die EmpfÀnger mit gefÀlschten Abmahnungen verunsichern.

"Durch unsere automatisierten Aufzeichnungen haben wir am 15.09.2023 um 17:33 Uhr Urheberrechtsverletzungen identifiziert, die geschĂŒtzte Werke unseres Mandanten betreffen": So steht es in betrĂŒgerischen E-Mails, die derzeit vermehrt in den PosteingĂ€ngen von Internetnutzern landen. Mit tĂ€uschend echter Aufmachung sehen die Mails wie Anwaltsschreiben aus und drĂ€ngen potenzielle Opfer zur raschen Überweisung einer Vergleichssumme, wozu sie zunĂ€chst einem Link folgen sollen.

Screenshot einer gefÀlschten Abmahnung als Phishing-Mail

Mit gefĂ€lschten Abmahnungs-Mails von AnwĂ€lten versuchen die BetrĂŒger, potenzielle Opfer zum Überweisen einer vermeintlichen Vergleichssumme zu bewegen.

(Bild: Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen)

Mal wĂŒrden die Namen und Kontaktdaten echter Kanzleien missbraucht, etwa von Dr. Matthias Losert. In anderen Phishing-Mails nutzen die BetrĂŒger frei erfundene Namen wie von Manuel Holleis, ergĂ€nzen dazu jedoch Kontaktdaten einer echten Kanzlei in Hamburg, erklĂ€rt die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen in ihrer Warnung [1].

Durch das Herunterladen eines Films hĂ€tten die Mail-EmpfĂ€nger angeblich eine Urheberrechtsverletzung begangen. DafĂŒr seien mehrere hundert Euro – die BetrĂ€ge variieren in unterschiedlichen Mail-Fassungen – zu zahlen. Dazu sei es nötig, sich zunĂ€chst auf einer offenbar manipulierten Webseite zu verifizieren. Die Verbraucherzentrale NRW warnt, dass EmpfĂ€nger dies keinesfalls machen sollten, da der Link auf eine Phishing-Seite fĂŒhre und möglicherweise Schadsoftware verteile.

Zudem sollen EmpfĂ€nger keine persönlichen Daten ĂŒbermitteln. Diese können die BetrĂŒger sonst etwa fĂŒr IdentitĂ€tsdiebstahl missbrauchen. Auch zahlen sollen Betroffene nichts. ZunĂ€chst sollten sie viel mehr ĂŒberprĂŒfen, ob die vorgeworfene Urheberrechtsverletzung tatsĂ€chlich von dem verwendeten Anschluss aus begangen worden sein kann. Auch, wenn zuvor keine erste Abmahnung kam, sollten EmpfĂ€nger misstrauisch sein.

Eine sehr kurze Frist mit Drohung zum Aufbau von Druck ist ein weiteres Indiz dafĂŒr, dass solch eine E-Mail nicht echt ist. Im seriösen GeschĂ€ftsverkehr sei zudem die Verwendung von SĂ€tzen in Großschrift unĂŒblich. Wichtige, offizielle Schreiben wĂŒrden zudem mit der Post und nicht als E-Mail verschickt. Die Verbraucherzentrale ergĂ€nzt, dass Vor- und Zunamen sich oftmals aus den E-Mail-Adressen ableiten ließen oder zusammen etwa mit echten Adressdaten von Datenlecks oder von AdresshĂ€ndlern stammen können. Auch der Aufbau der Internetadresse liefere Indizien, so seien Adressen mit der Top-Level-Domain .com anstatt .de verdĂ€chtig. Mit der Suchmaschine lĂ€sst sich gegebenenfalls ein Anwalt ausfindig machen – allerdings sollten Recherchewillige vorsichtig sein, da Ergebnisse mit dem Hinweis "Anzeige" oder "Werbung" unter UmstĂ€nden von BetrĂŒgern eingestellt wurden.

EmpfĂ€nger solcher E-Mails sollten gar nicht darauf reagieren und in den Spam-Ordner verschieben. Sofern potenzielle Opfer bereits Daten oder Geld ĂŒbermittelt haben, sollen sie sich umgehend an die Polizei wenden und gegebenenfalls Strafanzeige stellen.

Die Phishing-Masche mit gefÀlschten Abmahnungen ist nicht neu. Bereits 2020 waren gehÀuft gefÀlschte Abmahnungs-Mails im Namen von echten AnwÀlten im Umlauf [2], wovor das LKA Niedersachsen warnte.

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(dmk [4])


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Links in diesem Artikel:
[1] https://www.verbraucherzentrale.nrw/wissen/digitale-welt/vorsicht-anwaltsphishing-falsche-abmahnungen-per-email-86883
[2] https://www.heise.de/news/Abmahnungs-Welle-Vorsicht-vor-Spam-Mails-von-realen-Anwaelten-4652195.html
[3] https://aktionen.heise.de/heise-security-pro?LPID=39555_HS1L0001_27416_999_0&wt_mc=disp.fd.security-pro.security_pro24.disp.disp.disp
[4] mailto:dmk@heise.de