Verizon kündigt Opt-out für Super-Cookies an

Der US-Mobilfunkprovider Verizon will es seinen Kunden bald erlauben, die Identifizierung über eine umstrittene eindeutige Web-Kennung abzustellen. Bürgerrechtler fordern, das Marketingprogramm auf Opt-in umzustellen.

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Verizon kündigt Opt-out-Möglichkeit für Super-Cookies an
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Verizon Wireless beugt sich dem zunehmenden Druck gegen seinen Super-Cookie, mit dem er Internetnutzer verfolgen will. "Wir hören auf unsere Kunden und bieten ihnen die Möglichkeit, aus unseren Werbeprogrammen auszusteigen", erklärte eine Sprecherin des US-Mobilfunkproviders gegenüber der New York Times. Das Unternehmen arbeite daher daran, auch die umstrittene neue Nutzerkennung mit der Bezeichnung "UIDH" in die Opt-out-Palette mit aufzunehmen. Sie gehe davon aus, dass diese Funktion "bald" zur Verfügung stehe.

Das im Herbst ausgemachte Schnüffelverfahren war im Januar verstärkt in die Kritik geraten. Experten hatten damals bekannt gemacht, dass Verizon allen seinen Kunden bei sämtlichen Web-Anfragen zusätzliche HTTP-Header unterschiebt und sie damit eindeutig für sich und Dritte identifizierbar macht. Andere Werbeplatzvermarkter wie Turn nutzten das Super-Cookie sogar, um von Usern bei anderen Diensten gelöschte Browser-Dateien wiederherzustellen. Um solche "Zoombie-Cookies" zu stoppen ist in der Regel ein separates Opt-out nötig.

Vier Mitglieder des Wirtschaftsausschusses des US-Senats hatten sich vergangene Woche bei der Verizon-Spitze beschwert, dass die Praxis offenbar gegen Datenschutz- und IT-Sicherheitsbestimmungen verstoße. Der Provider unternehme nichts, ärgerten sich die Demokraten, um einen Missbrauch des Super-Cookies durch Dritte zu verhindern. Zudem haben bislang knapp 3000 Nutzer eine Petition der US-Bürgerrechtsorganisation Electronic Frontier Foundation (EFF) gegen die Tracking-Aktivitäten unterzeichnet.

Die EFF begrüßte Verizons Ankündigung der Opt-out-Regel am Montag prinzipiell, machte aber klar, dass der Anbieter damit nicht weit genug gehe. Die Aktivisten forderten Verizon auf, das Header-Injektionsprogramm ganz zu stoppen oder zumindest nur mit der ausdrücklichen Einwilligung Betroffener durchzuführen. Generell bestehe auch bei einem Opt-out bei Verizon noch das Risiko, dass Zoombie-Cookies durch Dritte wiederbelebt werden. (axk)