Verkauf von Nomaïs Zip-Disketten gestoppt

Der Rechtsstreit zwischen Iomega, Hersteller des Wechselplattenlaufwerks Zip-Drive, und der französischen Firma Nomaï geht weiter.

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Von
  • Dr. Harald Bögeholz

Der Rechtsstreit zwischen Iomega, Hersteller des Wechselplattenlaufwerks Zip-Drive, und der französischen Firma Nomaï geht weiter. Seitdem Nomaï unter der Bezeichnung "XHD" Medien anbietet, die mit Iomegas Zip-Drive kompatibel sind und weniger als die Originalmedien kosten sollen, setzt sich Iomega mit allen Mitteln dagegen zur Wehr.

Am 14. November untersagte ein Mannheimer Gericht dem Distributor MediaCom den Vertrieb und die Werbung für die XHD-Disketten, solange Aufkleber oder Verpackung die Disketten als kompatibel mit Iomegas Zip-Disketten oder -Laufwerken ausweisen. Das kommt einem kompletten Verkaufsverbot gleich, denn ohne den Hinweis, daß die Scheiben ins Zip-Drive passen, werden sie sich wohl schwerlich an den Mann bringen lassen. MediaCom-Geschäftsführer Bernd Prütting kündigte an, gerichtlich gegen die Verfügung vorzugehen. Am 19. November fiel in Düsseldorf eine gleichlautende Entscheidung gegen die Firma Triangel, einen weiteren deutschen Distributor. Die ehemalige BASF-Tochter Emtec Magnetics, eine Zulieferfirma, von der Nomaï Rohmedien bezieht, will daraufhin erst einmal abwarten und die XHD-Diskette noch nicht wie geplant selbst vermarkten.

Auch in den USA gibt es mittlerweile eine Gerichtsentscheidung: am 20. November untersagte der U.S. District Court for Northern California Nomaï und ihrem US-Ableger Nomus, Inc., zu behaupten, ihre "XHD"-Disketten seien mit Iomegas Zip-Drive kompatibel. Nomaï darf die XHD-Cartridges bis auf weiteres in den USA weder herstellen noch verkaufen oder importieren.

Laut Iomega-Chef Kim B. Edwards möchte die Firma durch diese Vorgehensweise nicht nur ihr geistiges Eigentum energisch verteidigen, sondern auch ihre Kunden schützen. Die XHD-Disketten von Nomaï seien nicht mit allen Modellen des Zip-Drive kompatibel und könnten sogar zu Beschädigungen der Laufwerke führen. Dies sollen Untersuchungen durch zwei unabhängige Labors ergeben haben, die Iomega jedoch nicht benennt.

Nomaï wirft Iomega dagegen unfaire Testbedingungen vor: In einem von Iomega in Auftrag gegebenen Test in den USA seien die Medien vom Prüfinstitut "CETR" 15 Tage lang einer Temperatur von 58 Grad Celsius bei einer Luftfeuchtigkeit von 10 % ausgesetzt worden, gefolgt von einem 24stündigen Dauertest mit ständigem Load/Unload der Köpfe. Diese Bedingungen lägen weit jenseits der Spezifikation des externen Zip-Drive und seien folglich unrealistisch. Iomega habe ferner ihre im November auf der Comdex in Las Vegas vorgestellten Zip-Laufwerke für Notebooks absichtlich so modifiziert, daß sie die Nomaï-Cartridges nicht annähmen.

Aus Sicht der Mitbewerber ist jeder Monat, in dem Iomega sich die Konkurrenz vom Leibe und damit die Preise hoch hält, bares Geld: Immerhin kosten zehn dieser nur 100 MByte fassenden Medien derzeit fast so viel wie das Laufwerk selbst. (bo)