Verlorene Sterne zwischen den Galaxien: Hubble-Beobachtung gibt Rätsel auf

Einsame Sterne zwischen miteinander verbundenen Galaxien gibt es schon seit Milliarden Jahren. Das hat Hubble herausgefunden und damit Fragen aufgeworfen.

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So in etwa sieht das gefundene Licht aus, hier wurde es aber stark aufgehellt.

(Bild: NASA, ESA, STScI, James Jee (Yonsei University); Image Processing: Joseph DePasquale (STScI))

Lesezeit: 2 Min.

Zwischen großen Galaxienhaufen "wandern wie verlorene Seelen" schon seit Milliarden Jahren gravitativ ungebundene Sterne, die "einen geisterhaften Lichtschleier ausstrahlen". So prosaisch umschreibt ein Forschungsteam jetzt das Ergebnis einer Analyse mit dem Weltraumteleskop Hubble. Der Fund sei nicht mit gegenwärtigen Theorien zur Entstehung dieser Sterne zu erklären, weil sie offenbar nicht spät nach der Entstehung der Galaxien aus ihnen gerissen oder bei Kollisionen herausgeschleudert wurden. Irgendwie seien die einsamen Sterne in großer Menge bereits im frühen Universum entstanden, meint Co-Autor James Jee von der Universität Yonsei in Seoul.

Wie das Forschungsteam erläutert, wurden für die Arbeit 10 Galaxiencluster untersucht, die bis zu 10 Milliarden Lichtjahr entfernt sind. Vermessen wurde dabei das Licht, das seinen Ursprung zwischen den jeweiligen Galaxien hat, also von den heimatlosen Sternen stammt. Weil es sich um extrem schwaches Licht handelt, waren die Messungen nur vom Weltraum aus möglich. Es habe sich gezeigt, dass das aus den Zwischenräumen der Galaxiencluster stammende Licht dieser Sterne konstant bleibe, egal, wie weit man in die Vergangenheit blickt. Das heiße, dass die Sterne schon heimatlos waren, als die Haufen entstanden sind.

Wie die Sterne zwischen die Galaxien gelangt sind, wisse man nicht, erklärt Studienleiter Hyungjin Joo. Bislang habe man gedacht, dass sie entstehen, wenn sich Galaxien durch gasreiche Gebiete bewegen und dort die Sternenentstehung antreiben. Diese neuen Sterne wären dann teilweise langsam aus der Galaxie getrieben. Dann hätten es aber mit zunehmendem Alter des Universums mehr werden müssen. Gleiches gilt dafür, wenn die Sterne ihre Heimat bei gigantischen Kollisionen von Galaxien verlieren. Beiden Szenarien widerspricht der Fund.

Wenn man mehr über ihre Entstehung erfahren könnte, könne man daraus etwas über die Entstehung der Galaxiencluster an sich lernen, ergänzt Hyungjin Joo. Außerdem könnten die heimatlosen Sterne sogar dabei helfen, mehr über die Natur der rätselhaften und bislang nur theoretisch beschriebenen Dunklen Materie zu lernen. Die Forschungsarbeit ist im Fachmagazin Nature erschienen.

(mho)