Verteiltes Dateisystem NFSv4.1 als Standard veröffentlicht

Auf gut 600 Seiten beschreibt das RFC 5661die Version 4.1 des Network Filesystems (NFSv4.1), das Sitzungen einführt, die Behandlung von Dateisperren verbessert und erstmals auch ganze Verzeichnisse an Clients delegieren kann.

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Von
  • Reiko Kaps

Das bislang nur als Entwurf vorliegende Netzwerkdateisystem NFS4.1 erreicht mit der Veröffentlichung des RFC 5661 den Status eines Internet-Standards: NFSv4.1 erweitert das bisherige Netzwerkdateisystem NFSv4 um per Schlüssel gesicherte Sitzungen, die beispielsweise das Rückrufverhalten zwischen Server und Client verbessern, wenn diese über eine Firewall hinweg kommunizieren. Das Protokoll greift über die optionale Funktion pNFS auf Daten parallel zu, falls der Server die angeforderten Dateien in mehreren Netzwerkspeichern abgelegt hat. Des Weiteren verbessert das neue Protokoll das Setzen und Löschen von Dateisperren über NFS-Verbindungen sowie die Kompatibilität zu Access Control Lists (ACLs) unter Windows und es kann neben Dateien nun auch Verzeichnisse und andere Dateiarten an NFS-Clients delegieren.

Das bereits in den 1980er Jahren von Sun entwickelte Network Filesystem (NFS) gilt als schnelles Netzwerkdateisystem, das andere verteilte Dateisysteme wie CIFS/SMB bei der Geschwindigkeit leicht hinter sich lassen soll. Vor NFSv4 litt das Protokoll jedoch unter diversen Problemen, besonders unter der schlechten Absicherung. Sun hat Ende der 90er Jahre die Entwicklung von NFS an die IETF (Internet Engineering Task Force) abgegeben. Ein erster Entwurf für den NFSv3-Nachfolger stammt aus dem Jahr 2000. Im Jahr 2003 folgte RFC 3530, das NFSv4 als offenen Internetstandard definiert und es gründlich modernisierte und vereinfachte.

Ein NFS-Client steht unter Windows Vista (Ultimate/Enterprise) im "Subsystem for UNIX-based Applications" bereit, der allerdings kein NFSv4 versteht. Auch der mitgelieferte NFS-Client auf den Windows-7-Varianten Enterprise und Ultimate spricht ausschließlich NFSv3. Der bislang einzige NFSv4-Client für Windows kommt von Hummingbird, das dafür Lizenzgebühren verlangt. Möglicherweise könnte sich die Situation aber bald ändern: Microsoft unterstützt die Entwicklung eines NFSv4.1-Clients für Windows (PDF), der als Open Source veröffentlicht werden soll. Weitere Details zu NFSv4 beschreiben die Artikel "Das Netzwerk-Dateisystem NFSv4" sowie "NFSv4 unter Linux" auf heise Netze. (rek)