Verwirrung um Warp-Nachfolger: Neuer Client auf OS/2-Basis

Die texanische Softwareschmiede Serenity Systems bringt einen auf Network-Computing optimierten Client auf OS/2-Basis auf den Markt.

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Von
  • Christian Rabanus

Der niederländische Software-Distributer Mensys stiftet derzeit Verwirrung unter OS/2-Benutzern. In Info-Mailings kündigte er das Erscheinen eines neuen Produkts an, "das ein neuer Warp-Client ist". Der angebliche Warp-Client heißt allerdings nicht mehr OS/2 Warp, sondern eComStation – und wird von der texanischen Softwareschmiede Serenity Systems hergestellt.

Bei näherem Hinsehen stellt sich allerdings heraus, dass die eComStation nicht unbedingt ein neuer Client von OS/2 Warp ist, sondern vielmehr ein Distributed Client auf Basis des Warp-4-Clients mit dem Kernel von IBMs Warp Server for e-Business. Vor allem die Produkt-Ankündigung bei Serenity Systems legt den Schwerpunkt nicht wie Mensys auf die Warp-4-Basis, sondern mehr auf das Zusammenspiel der eComStation mit einer speziellen Desktop-Verwaltungs-Software von Serenity Systems, dem so genannten WiseManager. Mit diesem WiseManager kann eine Vielzahl von Desktops verwaltet und zentral konfiguriert werden.

Die eComStation stellt einen vom WiseManager zu verwaltenden Client auf der Basis des OS/2-Warp-4-Clients dar. Dabei liegt ihr das für Ende November dieses Jahres angekündigte Convenience Pack für den Warp-4-Client zugrunde, der um einige zusätzliche Funktionen von IBM wie VoiceType oder Desktop On Call erweiterte wurde. Auch eine Version der eComStation mit IBMs Multiprozessor-Unterstützung (SMP) und dem ebenfalls IBM-eigenen Journaling File System JFS soll gegen Aufpreis zu haben sein.

Wie auf dem Warp-4-Client sollen auf der für August angekündigten eComStation neben OS/2-Anwendungen auch DOS-, Windows- und Java-Applikationen laufen; eine Folgeversion soll auch mit Linux-Programmen zurecht kommen. Serenity Systems bietet für eine beschränkte Zeit auch die Möglichkeit eines Upgrades von Warp 4 auf die eComStation an.

Gegenüber dem angekündigten Convenience Pack bringt die eComStation für den Stand-Alone-Betrieb also keine Vorteile; wenn Serenity Systems den selbstgesteckten Zeitplan einhält, kommt man lediglich ein paar Monate früher an die Neuerungen des angekündigten Convenience Packs. Allerdings wäre dies mit Preisen zwischen 129 US-Dollar für die Basis-Version der eComStation und 499 US-Dollar für die Profi-Version mit SMP und JFS teuer erkauft. Plant man allerdings, einen Rechner sowohl stand-alone als auch als Thin Client zu betreiben, hat man mit der eComStation ein interessantes Produkt. Nur verliert dadurch die Bezeichnung, dass es sich um einen neuen Warp-Client handele, nichts an ihrer Missverständlichkeit. (chr)