Spielebranche: Deutscher Markt im Aufwind

Nach starkem Wachstum im Jahr 2020 konnte der deutsche Spielemarkt auch 2021 noch zulegen. Die Nachfrage nach Spielkonsolen und PC-Hardware stieg ebenfalls.

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(Bild: Shutterstock.com/Anton27)

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In Deutschland wurden 2021 mit Spielen und zugehöriger Hardware 9,8 Milliarden Euro eingenommen. Das teilte der Branchenverband Game am Montag auf Basis von Marktdaten von GfK und data.ai mit. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht das einem Wachstum von 17 Prozent.

2020 hatte der deutsche Spielemarkt noch ein Wachstum von 32 Prozent erfahren – ein Wert, der vorrangig auf die Coronapandemie und den damit verbundenen Zuwachs an Spielerinnen und Spielern zurückzuführen sein dürfte. 2021 wuchsen die Teilbereiche für Spiele und Hardware etwa gleich stark: Die Umsätze mit Spielen legten im Vorjahresvergleich um 19 Prozent, die mit Hardware um 18 Prozent zu.

Ein geringeres Wachstum verzeichnete der Teilbereich für Spiele-Services, der nur um 4 Prozent zulegen konnte. Zu diesem Bereich zählen etwa Spieleabos, die kostenpflichtigen Online-Dienste der Konsolenhersteller Nintendo, Sony und Microsoft, sowie Cloud Gaming. Gerade diese Rubrik schwächelt: Der Umsatz mit Cloud-Gaming-Diensten schrumpfte von 72 Millionen Euro auf 62 Millionen Euro.

Erneutes Wachstum auf dem deutschen Spielemarkt: Zu den Wachstumstreibern gehören Hardware und In-Game-Transaktionen.

(Bild: game)

Zu den Gründen für die Schwäche der Cloud-Dienste könnte etwa die langsam verbesserte Verfügbarkeit von spieletauglicher Hardware und das verstärkte Angebot kostenfreier Cloud-Angebote zählen. Das kombinierte Angebot des Xbox Game Pass wurde außerdem den Abo-Diensten angerechnet, die von 181 Millionen Euro auf 220 Millionen Euro ordentlich zulegen konnten. Komplett wegargumentieren lässt sich das Schwächeln der Cloud-Gaming-Dienste aber nicht: Services wie Google Stadia und GeForce Now konnten sich bislang nicht durchsetzen. Die Deutsche Telekom stampfte ihr eigenes Cloud-Angebot MagentaGaming Ende Februar ein.

Der Trend hin zu Free2Play-Modellen setzte sich derweil bei den Videospielen fort. Die Umsätze mit Spielverkäufen schrumpfte von 1,169 Milliarden Euro im Jahr 2020 auf 1,064 Milliarden Euro im vergangenen Jahr. Dagegen legten die Umsätze aus In-Game-Käufen um 30 Prozent auf 4,239 Milliarden Euro zu. In-Game- und In-App-Zahlungen sind das bevorzugte Geschäftsmodell erfolgreicher Free2Play-Titel wie "League of Legends" und "Fortnite". Auf dem Markt für Mobilspiele gelten Mikrotansaktionen, zu denen etwa die umstrittenen Lootboxen gehören, ebenfalls als lukrativstes Geschäftsmodell.

Bei den Hardware-Verkäufen konnten sich vor allem Spielkonsolen verbessern. Die neue Konsolengeneration mit Xbox Series X/S und Playstation 5 kam Ende 2020 auf den Markt und dürfte die Umsätze in diesem Segment nach oben geschraubt haben. Das komplette Potenzial der neuen Konsolen ist aufgrund der anhaltenden Lieferschwierigkeiten noch lange nicht ausgeschöpft – die Nachfrage bleibt größer als das Angebot.

Umsatzstärker als die Spielkonsolen (808 Millionen Euro) war auch im vergangenen Jahr der Teilmarkt für Gaming-PCs (969 Millionen Euro). Die meisten Umsätze (1,5 Milliarden Euro) wurden mit Peripherie für Gaming-PCs erwirtschaftet, zu dem der Branchenverband neben Mäusen und Monitoren auch Grafikkarten zählt. Aktuelle Grafikkartenmodelle waren auch im vergangenen Jahr weitgehend ausverkauft und nur zu stark erhöhten Preisen zu bekommen.

"Nach dem historischen Wachstumssprung 2020 konnte der deutsche Games-Markt auch 2021 weiter stark zulegen. Das zeigt auch: Diejenigen, die Games während der Lockdowns erstmals für sich entdeckt haben, finden auch langfristig Gefallen daran“, sagt game-Geschäftsführer Felix Falk. "Besonders erfreulich ist das starke Wachstum bei Gaming-Hardware. Ob Spielekonsolen oder Gaming-PCs: Zum wiederholten Male haben die Spielerinnen und Spieler in Deutschland stark in ihr Equipment investiert, um auch künftig Games in der bestmöglichen Qualität genießen zu können.“

(dahe)