Videospiele: Peter Molyneux baut auf NFTs

Sein nächstes Spiel "Legacy" wird eine Business-Simulation, in der man echtes Geld verdienen kann – dank Blockchain. Release-Termin: offen.

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(Bild: 22cans)

Lesezeit: 3 Min.

Peter Molyneux hüpft auf den NFT-Zug auf: Die eigenwillige Spieleentwickler-Ikone will eine Business-Simulation entwickeln, in der man echtes Geld verdienen. "Legacy" heißt der Titel, der schon 2017 ohne Blockchain-Hintergedanken als Industriesimulator vorgestellt wurde.

Gemeinsam mit der Blockchain-Plattform Gala Games hat Molyneux nun die NFT-Zukunft von "Legacy" angekündigt. Spielerinnen und Spieler können in der virtuellen Welt des Spiels Land erwerben, Geschäfte aufbauen und damit, so die Idee, echtes Geld einspielen.

In "Legacy" soll man Fabriken entwerfen und dekorieren, Arbeiter anheuern und Produkte entwickeln, heißt es in dem Blog-Eintrag. Schlägt man sich gut, verdient man dabei sogenannte LegacyCoins, eine Kryptowährung auf Ehtereum-Basis. Mit der kann man beispielsweise weiteren Platz im Spiel kaufen, um seine Fabriken noch weiter auszubauen. Außerdem kann man über LegayCoins mit anderen Spielerinnen und Spielern handeln, schreiben Gala Games und Molyneux' Entwicklerstudio 22cans in einem Blog-Eintrag.

Noch ist offen, wann "Legacy" auf den Markt kommen soll – und ob sich das Resultat wirklich so spielt, wie es aktuell versprochen wird. Peter Molyneux gehört zu den bekanntesten Entwicklerpersönlichkeiten der Welt, hat sich seinen Namen aber durch hochtrabende und regelmäßig gebrochene Versprechen verbrannt. Molyneux war für die Entwicklung von "Populous" verantwortlich und gilt als Schöpfer des Genres "God Game". Später entwickelte er etwa "Black&White" und arbeitete als Designer bei den Lionhead Studios an den "Fable"-Spielen.

2012 stieg Molyneux dann bei Lionhead aus, um sein eigenes Ding zu machen. Er gründete das Entwicklerstudio 22cans, mit dem er weitgehend erfolglos Mobile Games und PC-Titel entwickelte. Das 2013 auf den Markt geworfene "Godus" wird bei Steam noch heute als Early Access gelistet und überzeugte ausgehend von den User-Reviews nur 25 Prozent der Spielerinnen und Spieler.

Molyneux gilt vielen als Visionär mit hoffnungslos überambitionierten Ideen, anderen als Scharlatan – so oder so scheint er prädestiniert für die Welt der NFT-Videospiele, die sich langsam zu formen beginnt. Erst vor wenigen Tagen hat der französische Publisher Ubisoft begonnen, erste NFT-Gegenstände in seinem Online-Shooter "Ghost Recon Breakpoint" anzubieten. Auch Electronic Arts möchte in das NFT-Geschäft einsteigen.

NFTs (Non-Fungible Tokens) sind eine Art digitale Besitzurkunde. Der Hash eines Datenpakets, das von der Urheberin oder dem Urheber der Originaldatei auf einer Blockchain-Infrastruktur mit einem privaten Key signiert wird, lässt sich mit solchen Tokens öffentlich nachvollziehbar verwalten. Solche Items sind also einzigartig und können einen Gegenwert entwickelt. Die Branche bezeichnet das Konzept als "Play-to-Earn". Noch ist die Gaming-Community aber nicht überzeugt von NFTs: Die Reaktionen auf Ubisofts Ankündigung fielen überwiegend negativ aus.

(dahe)