Videotrends: 60 Prozent der Smart-TV-Nutzer ändern Benutzeroberfläche nicht

Viele Zuschauer verlassen sich auf das herstellerseitig präsentierte Angebot an Inhalten und Apps. Kontrolleure sehen sich in ihrer Regulierung bestätigt.

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(Bild: Everton Eifert/Shutterstock.com)

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Knapp die Hälfte der Bundesbürger ab 14 Jahre nutzt mehr oder weniger täglich Videoinhalte aus dem Internet. Dies geht aus einer jetzt veröffentlichten Untersuchung der Landesmedienanstalten zu Videotrends 2022 hervor, für die das Marktforschungsinstitut Kantar zwischen März und Juni eine für die deutschsprachige Bevölkerung repräsentative Umfrage bei Jugendlichen Und Erwachsenen durchführte. Mehr als 40 Millionen Personen greifen demnach hierzulande regelmäßig auf Videoportale wie You-Tube beziehungsweise Streaming-Dienste wie Netflix, Amazon Prime Video und Mediatheken zu.

Bei einem Drittel derjenigen, die solche Angebote mindestens einmal im Monat über ihre Smart-TV-Geräte nutzen, ist die Benutzeroberfläche der erste Bildschirm nach dem Einschalten. 59,3 Prozent passen die Auswahl aber nicht an, geht aus der Analyse hervor. Sie verlassen sich so auf das herstellerseitig präsentierte Angebot an Inhalten und Apps im unveränderten Originalzustand. Diese User-Gruppe begründet das damit, dass alles Andere zu kompliziert oder aufwendig sei.

"Nutzer müssen die Anordnung von Inhalten und Angeboten auf Benutzeroberflächen individualisieren können", erläutert Thorsten Schmiege, Präsident der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM). "Das schreibt der Medienstaatsvertrag vor." Dass viele Nutzer von dieser Option keinen Gebrauch machten, verdeutliche, "wie wichtig die Regulierung von Benutzeroberflächen durch die Medienanstalten ist". Diese stelle sicher, "dass die bestehende Angebotsvielfalt auch direkt beim Publikum ankommt".

Die Medienwächter gaben jüngst eine Liste mit rund 250 "Public Value"-Sendern und -Diensten heraus, die künftig etwa auf elektronischen Programmführern (EPGs) für Smart-TVs leicht auffindbar sein müssen. Laut einer zugehörigen Empfehlung für "Reihenfolge-Listungen" sollen ARD und ZDF vor den Privaten auf der Fernbedienung landen.

Der Studie zufolge schauen zwei Drittel der Personen unter 30 Jahren nach wie vor regelmäßig fern. Der Trend ist aber rückläufig. Fast alle (97 Prozent) in dieser Altersgruppe konsumieren regelmäßig Videoinhalte aus dem Internet. Die 14- bis 29-Jährigen verbringen sogar 80 Prozent ihrer Videonutzungszeit mit nicht linearen Angeboten aus dem Internet, wobei hier auch Social-Media-Schnipsel eine zunehmend wichtige Rolle spielen.

(mho)