Viel Atomstrom im Netz kostet extra

Strom in Deutschland ist billiger geworden als in Frankreich

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Bisher war vor allem bekannt, dass Wind- und Solarstrom die Preise für Spitzenstrom kappen. Aber auch die Preise für Grundlaststrom sinken bei Verzicht auf Atomkraft und mehr Einsatz von Erneuerbaren im Strommix. So ist Strom in Deutschland schon den siebten Monat in Folge billiger als in Frankreich, das noch 74% seines Stroms in AKWs erzeugt.

Auch im April 2012 war Strom in Deutschland an der Börse wieder billiger als in Frankreich. Der durchschnittliche Tagespreis (Base-Load) kostete in Deutschland 4,357 Cent pro Kilowattstunde (kWh), in Frankreich aber 4,492 Cent pro kWh, also 3,1 Prozent mehr. Der Preisabstand ist bei Spitzenlaststrom noch größer. Während die kWh in Deutschland 5.139 Cent kostete, waren es in Frankreich 5.441 Cent, also knapp sechs Prozent mehr.

Bei uns ist nach dem Atommoratorium auch im Jahresvergleich der Preis für Börsenstrom billiger geworden. Lag er April 2011 noch bei durchschnittlich 5,158 Cent, so sank er zum April 2012 um mehr als 15 Prozent. Mit den günstigeren Preisen könnten aber auch die Pläne einiger Politiker ausfallen, Kohlekraftwerke durch besser regelbare neue Gaskraftwerke zu ersetzen. Nach Aussage von Peter Terium, RWE, ist der Bau von Gaskraftwerken bei Strom-Großhandelspreisen um die 50 Euro/MWh einfach nicht rentabel genug, für solche Neubauten müsse der Strompreis mindestens bei 75,80 Euro/MWh liegen.