Cebit

Vierlagige DVD-Alternative speichert 20 GByte

New Medium Enterprises enwickelt eine durchsichtige DVD-Alternative, die auf vier Layern 20 GByte Daten speichert und so Laufwerke für HD-Filme mit dem roten Laser ermöglicht.

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New Medium Enterprises (NME) zeigt in Halle 20, Stand B15 ein neuartiges optisches Speichermedium namens Versatile Multilayer Disc (VMD). Die VMD ist eine mehrlagige DVD-Alternative, die mit semireflektiven Datenschichten arbeitet und keinerlei silberne Reflexionsschicht benötigt. Deshalb ist die Disc durchsichtig. Pro Layer speichert die VMD analog zur DVD knapp 5 GByte Daten. Auf der CeBIT zeigt NME Labormuster mit drei und vier Lagen, die 15 und 20 GByte Speicherplatz bieten. Es seien aber bis zu acht Lagen möglich, die dann 40 GByte Daten speichern, behauptet der Hersteller.

Das Besondere an der VMD sei, dass man keine neue Laufwerkstechnik benötigt, um sie abzuspielen, sondern bereits existierende Pickup-Heads von DVD-Rekordern die mehrlagige VMD mit einem roten Laser lesen können. Dazu sei es lediglich notwendig, die Lasersteuerung umzuprogrammieren, so dass sie auf die unterschiedlichen Schichten fokussieren kann.

NME zeigte hoch aufgelöste Filme über einen Beamer. Das Filmmaterial wurde von einem modifizierten DVD-Player abgespielt, der über USB an einen PC angeschlossen war, wo der MPEG-2-Datenstrom mit einer durchschnittlichen Datenrate von 19,7 MBit/s dekodiert wurde. Per Fernbedienung konnten die unterschiedlichen Layer der Disc direkt angesprungen werden. Beim Auswurf der VMD brach die Filmvorführung ab, was als Beweis angesehen werden kann, dass die Einspielung nicht von der Festplatte des Rechners kam.

Das Geheimnis der VMD ist ihre semitransparente Datenschicht. Sie reflektiert lediglich 3 Prozent des roten Laserlichtes, dies sei laut Jarkyn Toursynov von NME jedoch ausreichend, um das Signal mit gewöhnlichen Pickup-Heads aus DVD-Rekordern zu lesen. Zu allen DVD-Playern sei die VMD aber nicht kompatibel. Das DVD-Format schreibt einen minimalen Reflexionsgrad von 18 Prozent vor. Die VMD könne in regulären DVD-Presswerken hergestellt werden. Statt zwei Lagen wie bei der DVD-9 müsse man nur vier auftragen. Die Technik sei die gleiche, meint Toursynow.

Derzeit entwickelt NME den nötigen Dekoderchip, der später in Playern und Set-Top-Boxen eingebaut werden soll. Ebenso seien VMD-Rohlinge geplant, auf die Daten gebrannt werden können. Die Technik könne später leicht auf den blauen Laser umgestellt werden, wodurch bis zu 200 GByte auf einer 12-cm-Disc untergebracht werden könnten. Eine erste Spezifikation soll -- so verspricht es NME -- im Sommer fertig werden.

Anteile von NME werden in den USA im OTC-Stock frei gehandelt. Die Entwicklungsfirma beschäftigt nach eigenen Angaben 17 Wissenschaftler aus der Ukraine und Russland. Die beweisen bei der Entwicklung neuer Speichermedien offenbar einen längeren Atem als ihre Finanzgeber: So hatten die Wissenschaftler bereits zuvor für die Firma D Data gearbeitet, die im vorigen Jahr noch die Digital Multilayer Disc (DMD) vorgestellt hatte, die aus floureszierenden Layern bestand. Bereits damals sollte die DMD der Blu-ray Disc und HD DVD Paroli bieten. Über die Präsentation von Labormustern kam D Data jedoch nie hinaus. (hag)