Virtual-Reality-Revival mit OLED-Videobrille
Die Cinemizer-OLED-Videobrille von Zeiss bietet außer einem hohen Kontrast auch einen optionalen Headtracker, der sich als USB-Maus ins System klinkt. Brillenträger können Dioptrienwerte von +2 bis -5 einstellen.
Da werden Erinnerungen wach: Schon vor zwanzig Jahren konnte man auf der CeBIT sogenannte Virtual-Reality-Anwendungen bewundern und unter riesigen Helmen durch computergenerierte Welten flanieren. Auf dem Zeiss-Stand (Halle 15, A26) gibt es dieses Jahr das Virtual-Reality-Revival – nur ist hier die Videobrille lediglich 120 Gramm schwer, und statt riesiger Silicon-Graphics-Workstations reicht ein normaler PC.
Angekündigt wurde die OLED-Variante der Zeiss-Cinemizer-Videobrille bereits vor zwei Jahren, ab Juli soll sie nun endlich erhältlich sein. Als Displays kommen zwei OLED-Panels mit jeweils einem Zentimeter Diagonale und einer Auflösung von 870 × 500 Pixel zum Einsatz. Die vergleichsweise geringe Auflösung fiel bei einem kurzen Ausprobieren nicht negativ auf, das Bild wirkte angenehm scharf. Brillenträger können Dioptrienwerte zwischen +2 und -5 einstellen. Im Vergleich zu den älteren LCD-Cinemizer-Varianten bietet die OLED-Technik einen deutlich besseren Kontrast und eine nahezu perfekte Blickwinkelstabilität. Bei den Vorgängermodellen schwankte die Bildqualität je nach Blickwinkel stark – die Brille musste perfekt gerade auf der Nase sitzen, was in der Praxis oft nicht klappte.
Die Cinemizer schirmt das Blicktfeld – anders als zum Beispiel Sonys Videobrille HMZ-T1 – nicht komplett ab, erst mit dem optional erhältlichen "Lighshield" nimmt man sein Umfeld nicht mehr wahr. Die Zeiss-Brille wird von einem externen Akkupack mit Strom versorgt, der sechs Stunden lang durchhalten soll, danach muss er für 2,5 Stunden an die Steckdose. Auch der Videozuspieler wird mit dem Akkupack verbunden, ein HDMI-Adapter ist im Lieferumfang, eine Dock-Connector-Schnittstelle für Apple-iOS-Geräte soll als Zubehör verkauft werden. Über HDMI nimmt die Brille auch 3D-Signale im HDMI-1.4a-Standard an.
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Das wohl spannendste Zubehörteil ist aber zweifellos der Miniatur-Headtracker, den man an einen Brillenbügel anklipst und per USB mit einem Rechner verbindet. Der Headtracker klinkt sich als Maus in Windows ein und funktioniert so zum Beispiel mit allen Shooter-Spielen. Außerdem soll es ein SDK geben. Auf der CeBIT kann man die Headtracker-Cinemizer-Brille mit einer Architektur-Visualisierung ausprobieren – die sieht aber dank CryEngine-3-Grafik so hübsch aus wie aktuelle Computerspiele. Entwickelt wurde die Grafikdemo – und auch der Headtracker – von dem Karlsruher Unternehmen Inreal. Das Start-Up verkauft komplette Virtual-Reality-Terminals samt Eyetracker-Brille und 42-Zoll-Display an Bauunternehmer und Architekten.
Eine weitere Cinemizer-Anwendung zeigte die Regensburger Firma Globe Flight auf dem Zeiss-Stand: Sie bietet Multikopter mit Kamera an, die das Videobild über Funk (5,8 Ghz) live an ein Empfangsmodul schicken, das mit der Zeiss-Brille verbunden wird. Ins Brillenbild lassen sich Telemetriedaten wie Höhe, Geschwindigkeit und Temperatur einblenden. Außerdem kann der Pilot per Headtracker die Kamera schwenken. Im Kurztest führte das zu leichten Schwindelgefühlen.
Die Zeiss Cinemizer OLED soll ab Juli für 650 Euro auf den Markt kommen. Die Preise für Headtracker und Lightshield stehen noch nicht fest – der Headtracker soll aber nicht mehr als 100 Euro kosten.
(jkj)