Virtuelle Welten: Wohin geht die Reise?

Auf der Virtual Worlds Conference in New York präsentierte die Branche ihre Visionen, die noch in einer Übergangsphase zum allumfassenden Metaversum stecken.

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Von
  • Dr. Andreas Lober

Dank einer Verdopplung der Besucherzahlen gegenüber dem Vorjahr hatten die Veranstalter der Virtual Worlds Conference 2008 am 2. und 3. April in New York Grund zur Freude. In welche Richtung sich die Branche entwickelt, ist allerdings nicht klar abzusehen. Doch wenn es nach den großen Medienunternehmen geht, werden in den nächsten Monaten neue virtuelle Welten wie Pilze aus dem Boden schießen.

Nach "Virtual Laguna Beach" und "Virtual Hollywood" legt Virtual MTV mit "vLES" nach, was für Virtual Lower East Side steht, also das New Yorker Trendviertel bezeichnet. Parallel dazu entwickelt die Tochtergesellschaft Nickeloden eine virtuelle Welt nach der anderen für Kinder. Auch Paramount tummelt sich in diesem Bereich und kündigte eine Zusammenarbeit mit There.com an: Die Applikation VooZoo, kürzlich bei Facebook eingeführt, soll den Sprung in die virtuelle Welt schaffen und "Video Emoticons" zur Verfügung stellen. Die User können so ganz leicht Szenen aus bekannten Filmen einspielen und sich so ausdrücken.

Für die Medienunternehmen ist die Situation also komfortabel. Sie verfügen über starke Marken, die über virtuelle Welten weiter vermarktet werden können. Die Idee der kleinen, thematisch abgeschlossenen virtuellen Welten widerspricht natürlich der weit verbreiteten Vision einer übergeordneten, durchlässigen virtuellen Welt im Sinne des Metaverse. Daher arbeiten verschiedene Unternehmen daraufhin, Schnittstellen zu vereinheitlichen und Standards zu setzen.

Sibley Verbeck von The Electric Sheep Company, einer Agentur für Leistungen in virtuellen Welten, sieht diese momentan in einer Übergangsphase. Während sich das Wachstum bei Second Life abgeschwächt hat, sind die virtuellen Welten der nächsten Generation noch nicht marktreif. Wenn diese gestartet sind, dürfte der Kampf der Technologien und Plattformen beginnen – der, so seine Hoffnung, eher früher als später zu einheitlichen Schnittstellen und Clients als "Browser für virtuelle Welten" führt. (Dr. Andreas Lober) / (vbr)