Voice-over-IP vom Regulierer als alternativer Anschluss anerkannt

Als "grundsätzlich VoIP-freundlich" beurteilen Voice-over-IP-Anbieter die gestrige Entscheidung der Regulierungsbehörde für Post und Telekommunikation zur Verwendung von geographischen Rufnummern.

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Von
  • Monika Ermert

Als "grundsätzlich VoIP-freundlich" beurteilen Voice-over-IP-Anbieter die gestrige Entscheidung der Regulierungsbehörde für Post und Telekommunikation (RegTP) zur Verwendung von geographischen Rufnummern. Zwar müssen laut Regulierer die VoIP-Anbieter wie etwa Sipgate, Freenet, Broadnet Mediascape oder Web.de ab 15. Oktober bei der Vergabe von Rufnummern aus Ortsnetzen darauf achten, dass die Teilnehmer ihren Wohnort oder Firmensitz auch in dem entsprechenden Ort haben. Aber: Die Regulierungsbehörde hat gleichzeitig in Aussicht gestellt, dass VoIP-Provider bei der Beachtung dieser Regel auch in Zukunft geographische Nummern vergeben können. Damit hat die Behörde ihre Position vom Frühjahr geändert: Ursprünglich war sie grundsätzlich gegen eine Vergabe von geographischen Rufnummern durch VoIP-Betreiber.

Tim Mois von Sipgate begrüßte, dass Voice-over-IP damit als alternativer Telefonie-Anschluss anerkannt ist. Neben den geplanten 032-Nummern können die Anbieter "normale Rufnummern" vergeben. Die Vergabe ortsfremder Nummern war aus seiner Sicht ohnehin nur eine Krücke; die Kunden seien eher interessiert, reguläre Nummern zu bekommen. Brücken gebaut für die VoIP-Angebote hat die RegTP, meint Mois, auch bei Adressüberprüfung und bei der Portierung von Rufnummern. Für beides hat die RegTP eine Änderung der Regeln in Aussicht gestellt. Anschlüsse sollen demnach nicht mehr an eine bestimmte physische Adresse, sondern nur grundsätzlich an Wohnort oder Firmensitz gebunden sein. Die Portierung soll künftig durch geänderte Zuteilungsregeln auch für VoIP-Anbieter möglich werden. Vorerst akzeptiert die RegTP für beides den Status quo.

Ein Sprecher der Behörde sagte, man wolle durch die Veränderungen VoIP gleiche Wettbewerbsmöglichkeiten im Markt verschaffen. In der übernächsten Woche lädt die Behörde zum Abschluss ihrer öffentlichen Konsulation zu einem VoIP-Forum. Dabei wird zusammen mit Vertretern der Regulierungsbehörden aus den Nachbarländern auch über eine einheitliche Herangehensweise auf dem europäischen Markt diskutiert werden.

Ein Haar in der Suppe gibt es aber doch noch für die deutschen VoIP-Anbieter. "Die Frist bis zur Beendigung der Vergabe der ortsfremden Nummern", beschwert sich Mois, "ist zu kurz." Im Rahmen der Anhörungsverfahren zwischen Unternehmen und RegTP sei stets von längeren Übergangsfristen die Rede gewesen. Da im Moment die Nachfrage nach den neuen Anschlüssen wächst, hätte man gerne wenigstens bis Ende des Jahres die Lösung weiter genutzt, zumal die geplanten regulatorischen Anpassungen noch etwas Zeit in Anspruch nehmen werden.

Allerdings hat die RegTP auch Angeboten klassischer Anbieter wie der Deutschen Telekom mit ihrem Produkt T-Com Vor Ort, das Anrufe von einem beliebigen Ortsnetz deutschlandweit weiterleitet, und einem ähnlichen Angebot von Arcor vorläufig einen Riegel vorgeschoben. Die VoIP-Betreiber hatten immer wieder darauf hingewiesen, dass diese Dienste, obwohl ihrem Angebot vergleichbar, genehmigt worden waren. Insgesamt haben bislang sieben Anbieter den Bescheid der RegTP erhalten. Der RegTP-Sprecher sagte, der Bescheid gelte aber grundsätzlich für jeden Anbieter mit einem solchen Angebot. (Monika Ermert) / (jk)