Vor 50 Jahren: IBM stellt Kugelkopfschreibmaschine Selectric vor

Sieben Jahre brauchten IBM-Ingenieure, um die Kugelkopftechnik zur Serienreife zu entwickeln. Heute vor 50 Jahren präsentierte IBM die damit arbeitende Schreibmaschine

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Detlef Borchers

Formschön und schnell : IBMs Kugelkopfschreibmaschine Seletric

(Bild: IBM)

Heute vor 50 Jahren präsentierte IBM die Schreibmaschine IBM Selectric. Sieben Jahre brauchten IBM-Ingenieure, um die Kugelkopftechnik zur Serienreife zu entwickeln, die den Schreibwagenrücklauf herkömmlicher Maschinen ablöste. Die Selectric wurde 25 Jahre lang produziert und gilt als die Maschine, mit der der Übergang vom Maschinenschreiben zur Textverabeitung gelang.

In der langen Liste von IBM-Schreibmaschinen nimmt die Selectric eine besondere Stellung ein. Die von dem Gropius-Schüler Eliot Noyes designte Maschine beschleunigte die Schreibarbeit enorm und beanspruchte ohne kragenden Schreibwagen weniger Arbeitsfläche. Gute Schreibkräfte kamen auf 90 Wörter die Minute, auf Maschinen mit Wagenrücklauf waren es 50 Wörter. Dank der schnell zu wechselnden Kugelköpfe mit verschiedenen Schriftarten, Kursivschrift und wissenschaftlichen Sonderzeichen konnten vor allem längere Texte besser produziert werden.

Vom Start weg war die Selectric als elektrische Schreibmaschine darauf ausgelegt, als Terminal mit einem Computer zu kommunizieren. Drei Jahre nach der Selectric erschien 1964 der perfekte Computer, an den sie in einer modifizierten Version angeschlossen werden konnte. Noch wichtiger für die weitere Karriere der Selectric erwies sich indes die Auslieferung der Selectric als "Magnetband-Schreibmaschine" im selben Jahr. Der deutsche IBM-Mitarbeiter Ulrich Steinhilper hatte als Chef der deutschen Schreibmaschinensparte bereits im Jahr 1956 den Informations-Rhombus eingeführt, mit der die Textverarbeitung analog zur Datenverarbeitung definiert wurde. Dank dieser Idee wurde der Magnetic Type / Selectric Type genannte Zusammenschluß von Schreibmaschine und Bandspeicher ein durchschlagender Erfolg.

Zum Jubiläum der Selectric wird die Schreibmaschine auf einer US-Briefmarke als "Icon of Design" geehrt. Auch die Werbung, die der Muppetschöpfer Jim Henson für die IBM Selectric produzierte, ist mit ihrer Schnitttechnik und der Synthesizer-Musik von Raymond Scott inzwischen als eigenständiges Kunstwerk der 60er-Jahre anerkannt.

Richtungsweisend war der Anschlag der Selectric zudem für IBMs PC-Tastaturen. Das sehr stabile Model M wurde daher auch Selectric Keyboard genannt. Es erfreut sich vor allem in der PS/2-Ausführung mit seinen lauten Langhubtasten, Klickfedern und auswechselbaren Tastaturkappen auch heutzutage noch großer Beliebtheit. (as)