Vor Aufprall von NASA-Sonde Dart: Bahn von Asteroid Dimorphos bestätigt
Die NASA-Sonde Dart soll in einem Monat in einen Asteroiden krachen und dessen Bahn verändern. Jetzt wurde seine Position noch einmal präzise vermessen.
Einen Monat bevor erstmals eine NASA-Sonde Geschwindigkeit und Orbit eines Asteroiden ändern soll, hat das dafür verantwortliche Team dessen Bahn bestätigt. Wie die US-Weltraumagentur NASA jetzt erläutert, befinden sich der Asteroid Didymos und dessen Satellit Dimorphos genau dort, wo sie erwartet wurden. Ende September soll die NASA-Sonde Dart in Dimorphos krachen, um seine Bahn minimal zu ändern. Damit soll ein Konzept zur Asteroidenabwehr getestet werden. Die so erreichten Änderungen könne man aber nur überprüfen, wenn man die Bahnen der Asteroiden vorher so genau wie möglich kenne. Die dafür im Juli durchgeführte Beobachtungskampagne sei ein Erfolg gewesen.
Externe Einflussfaktoren möglichst ausschließen
Wie die US-Weltraumagentur erläutert, waren die bislang genauesten Messungen des Doppelasteroidensystems Anfang 2021 durchgeführt worden. Die Daten seien nun bei Beobachtungen mit dem Lowell-Observatorium im US-Bundesstaat Arizona und dem Magellan-Teleskop sowie dem Southern Astrophysical Research Telescope in Chile bestätigt und präzisiert worden. Dabei sei es nicht nur darum gegangen, ein möglichst genaues Vorher-Bild der Asteroiden zu bekommen, man müsse auch sicherstellen, möglichst alles zu kennen, was den Orbit von Dimorphos beeinflusst und wie stark. Das könnte etwa die Sonneneinstrahlung sein, die eine Seite stärker erwärmt, was Auswirkungen auf seine Bahn haben könnte.
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"Wir wollen nicht in letztere Minute sagen müsse, 'Oh, da ist etwas, was wir nicht bedacht haben oder es gibt da ein Phänomen, das wir vergessen haben', wir wollen sicher sein, dass jede Beobachtung, die wir messen, auf dem basiert, was Dart gemacht hat", erklärt der Astronom Nick Moskovitz vom Lowell-Observatorium. Für die jetzt durchgeführte Analyse sei es eine schwierige Jahreszeit gewesen, mit vielen Regenwolken in Arizona und Schneestürmen in Chile. Dort habe man aber Glück gehabt und die Beobachtungen gerade beendet, als eine mehrtägige Evakuierung des Observatoriums SOAR nötig geworden sei. Jetzt sei man zuversichtlich, dass das Asteroidensystem gut verstanden ist und "wir sind gut vorbereitet, um zu verstehen, was nach dem Aufprall passiert", so Moskovitz.
Die Dart-Sonde (Double Asteroid Redirection Test) ist seit Ende 2021 unterwegs und soll zwischen dem 26. September und 1. Oktober mit einer Geschwindigkeit von 6 Kilometern pro Sekunde (21.600 Kilometer pro Stunde) in den kleinen Mond Dimorphos krachen. Der umkreist Didymos in etwa 1,2 Kilometern Entfernung. Dadurch soll der vergleichsweise kleine Asteroid minimal seine Bahn verändern. Dimorphos hat einen Durchmesser von rund 160 Metern, Didymos kommt auf etwa 800 Meter. Beide Asteroiden stellen keine Gefahr für die Erde dar, was sich auch durch die Kollision nicht ändern wird.
Nach dem Aufprall soll die rund zwölfstündige Umlaufbahn von Dimorphos um mindestens 73 Sekunden und möglicherweise bis zu zehn Minuten kürzer dauern. Genaue Daten werden dann zuerst von der Erde aus gesammelt, Dart selbst wird bei der Aktion zerstört. 2024 soll dann die ESA-Mission Hera gestartet werden, um die Auswirkungen des Aufpralls vor Ort genauer zu untersuchen. Ziel beider Missionen ist es, herauszufinden, ob und wie die Erde durch solche Kollision vor herannahenden Asteroiden geschützt werden könnte. Mit genügend Vorlaufzeit könnten schon geringste Änderungen an einer Asteroidenbahn ausreichen, um ihn an der Erde vorbeizulenken.
Größenangaben der Asteroiden korrigiert
Der Aufprall soll am 27. September um 01:14 Uhr MESZ stattfinden, teilte die Europäische Weltraumagentur ESA am heutigen Freitag mit.
(mho)