Vor WWDC 2021: Entwickler verärgert von Apples App-Store-Verteidigung

Apples scharfes Vorgehen im Streit um den App Store scheint die iOS-Entwickler-Community zu spalten. Viele sehen keine Alternative zu Apples Plattformen.

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WWDC 2019

2019 fand die WWDC zuletzt vor Publikum statt. Auch in diesem Jahr bleibt sie ein Online-Event.

(Bild: dpa, Christoph Dernbach)

Lesezeit: 3 Min.

Die Kritik am App Store ist vor Beginn der diesjährigen Entwicklerkonferenz WWDC lauter denn je. Seit Monaten steht Apples zentraler App-Vertrieb für iPhones und iPads unter Dauerbeschuss: So hat der Rechtsstreit mit Epic Games große Aufmerksamkeit auf verschiedene Apple-Regeln und die bis zu 30 Prozent hohen Provisionen für den Verkauf digitaler Güter in Apps gezogen. Zugleich laufen App-Store-Untersuchungen von Regulierungsbehörden in USA, Europa und weiteren Regionen.

Großkonzerne und Entwicklerstudios haben sich unter Epics Federführung gegen App-Vorgaben der beiden Plattformbetreiber Apple und Google zusammengeschlossen, die Forderungen reichen von der Freigabe der Bezahlschnittstelle bis hin zu alternativen App-Läden in iOS. Apple verteidigt sein Modell mit Verweis auf die Sicherheit der Plattform, durch die Provision erhalte man eine Rendite für sein geistiges Eigentum.

Apples Ende vergangenen Jahres durchgeführte Provisionssenkung für Kleinunternehmer scheint parallel allerdings viele Entwickler besänftigt zu haben: Entwickler mit einem Jahresumsatz von weniger als eine Million US-Dollar sehen Apple und den App Store viel positiver als größere App-Anbieter, schreibt der Analyst Ben Bajarin unter Verweis auf vorläufige Zahlen aus einer neuen Umfrage. Kleine Entwickler würden sich auch eher gerecht behandelt fühlen und über die Hälfte der Befragten habe zudem angegeben, ihr Geschäft würde ohne das iPhone nicht existieren.

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Zugleich treibt Apples scharfe Verteidigungsrhetorik einen weiteren Keil in die Entwickler-Community: App-Anbieter, die Apples vorgeschriebene Bezahlschnittstelle kritisieren, verglich Apple mit Schmarotzern und Ladendieben und sorgte damit schon im vergangenen Herbst bei altgedienten iOS- und Mac-Entwicklern für teils erhebliche Verärgerung.

Apple nutze seine Marktmacht, um doppelt abzukassieren, beklagt der iOS-Entwickler Marco Arment nun: Neben den extrem hohen Profiten durch den Hardware-Verkauf strecke Apple bei digitalen Inhalten erneut die Hand aus. Zugleich vermittle der Konzern den Entwicklern, sie müssten ihm "die Füße küssen" – statt anzuerkennen, dass die vielen Dritt-Apps iOS und iPhone wertvoller machen. Dass der App Store allein für Neukunden und Umsätze sorge, grenze an eine "Wahnvorstellung", so Arment. Trotz Apples Regeln und Rhetorik scheinen viele Entwickler keine Alternative zu Apples Plattformen zu sehen, schließlich sitzt dort gewöhnlich die zahlungsfreudigere Kundschaft.

Im vergangenen Jahr kündigte Apple am Rande der Konferenz eine Anpassung bestimmter App-Richtlinien an, die zuvor für erhebliche Verärgerung gesorgt hatten. Entsprechend hofft mancher Entwickler, dass Apple zur WWDC 2021 weitere Änderungen rund um den App Store ankündigt – und sei es nur zwischen den Zeilen.

  • Mac & i wird die WWDC-Keynote am 7. Juni ab 19 Uhr mit einem Liveticker begleiten.

(lbe)