Vor geplantem Aufprall: NASA-Sonde Dart fotografiert Asteroiden Didymos

Die NASA-Sonde Dart ist auf dem Weg zu dem Asteroiden Didymos. In dessen kleinen Mond Dimorphos soll sie Ende des Monats krachen. Inzwischen sieht sie ihr Ziel.

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Darts erste Aufnahme von Didymos

(Bild: NASA JPL DART Navigation Team)

Lesezeit: 3 Min.

Die NASA-Sonde Dart hat erstmals Bilder des Doppelasteroidensystems gemacht, in dem sie Ende September ankommen soll, bevor sie in den kleineren der beiden dortigen Himmelskörper krachen soll. Diese erste Aufnahme wurde aus 243 einzelnen Bildern zusammengesetzt, erklärt die US-Weltraumagentur. Vorab seien die Verantwortlichen für die Bordkamera Draco (Didymos Reconnaissance and Asteroid Camera for Optical navigation) nicht sicher gewesen, ob die Sonde den Asteroiden aus dieser Entfernung überhaupt schon würde sehen können. Die Fotos wurden demnach am 27. Juli gemacht, aus einer Entfernung von etwa 32 Millionen km.

Mit diesen ersten Aufnahmen würden jetzt die Bildgebungsverfahren überprüft, erklärt Elena Adams vom Dart-Team am Applied Physics Laboratory der Universität Johns Hopkins. Zwar wisse es, dass die Bildqualität dem entspreche, was bodengebundene Teleskope liefern können. Aber es müsse auch nachgewiesen werden, dass Draco richtig funktioniert und sein Ziel sieht, um noch nötige Korrekturen vornehmen zu können. Immerhin soll die Sonde schließlich lediglich anhand der Aufnahmen der Kamera selbstständig in den kleinen Asteroiden Dimorphos krachen. Dafür laufe jetzt und in den kommenden Tagen noch die Feinabstimmung der Kamera. Auch am 12., 13. und 22. August hat die Sonde das Asteroidensystem ins Visier genommen.

Mit der Dart-Sonde (Double Asteroid Redirection Test) will die NASA ein oft genanntes Konzept zur Asteroidenabwehr testen. Sie ist seit Ende 2021 unterwegs und soll zwischen dem 26. September und 1. Oktober mit einer Geschwindigkeit von 6 Kilometern pro Sekunde (21.600 Kilometer pro Stunde) in Dimorphos krachen. Der kleinere der beiden Asteroiden in dem System umkreist Didymos in etwa 1,2 Kilometern Entfernung. Durch den Einschlag soll der vergleichsweise kleine Asteroid minimal seine Bahn verändern. Dimorphos hat einen Durchmesser von rund 160 Metern, Didymos kommt auf etwa 800 Meter. Beide Asteroiden stellen keine Gefahr für die Erde dar, was sich auch durch die Kollision nicht ändern wird.

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Nach dem Aufprall soll die rund zwölfstündige Umlaufbahn von Dimorphos um mindestens 73 Sekunden und möglicherweise bis zu 10 Minuten kürzer dauern. Genaue Daten werden dann zuerst von der Erde aus gesammelt, Dart selbst wird bei der Aktion zerstört. 2024 soll dann die ESA-Mission Hera gestartet werden, um die Auswirkungen des Aufpralls vor Ort genauer zu untersuchen. Ziel beider Missionen ist es, herauszufinden, ob und wie die Erde durch solche Kollision vor herannahenden Asteroiden geschützt werden könnte. Mit genügend Vorlaufzeit könnten schon geringste Änderungen an einer Asteroidenbahn ausreichen, um solch einen Himmelskörper an der Erde vorbeizulenken.

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Update

Größenangaben der Asteroiden korrigiert

(mho)