Vorausschauende Polizeiarbeit: Bayerns Polizei beendet die Arbeit mit Precobs

Eine erfreuliche Entwicklung hat dafür gesorgt, dass die Software für vorausschauende Polizeiarbeit Precobs nicht mehr ausreichenden Nutzen erbrachte.

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Einbrecheer am Werk.

(Bild: polizei-beratung.de)

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Da die Zahl der Wohnungseinbrüche stark zurückgegangen ist und daher die Datengrundlage minderwertiger wurde, will die bayerische Polizei die Software für vorausschauende Polizeiarbeit "Precobs" nicht mehr einsetzen. Die vom System ausgelösten Alarme hätten unverhältnismäßig abgenommen, teilte die bayerische Polizei mit. Eine gezielte Einsatzsteuerung sei nicht mehr möglich gewesen und die Kosten hätten den Nutzen des Systems überstiegen.

Wegen damals bundesweit stark gestiegener Einbruchsdelikte hatte die bayerische Polizei seit 2014 das Pre Crime Observation System eingesetzt. Die Software arbeitet mit der statistischen Wahrscheinlichkeit, dass es im nahen räumlichen und zeitlichen Umfeld bestimmter Taten vermehrt zu Folgetaten kommt. Die Software wurde in München und Nürnberg eingesetzt und von speziell ausgebildeten Sachbearbeitern bedient.

Die bayerische Polizei hatte seinerzeit auch gedacht, die Software nicht nur für die "Vorhersage" von Einbrüchen, sondern auch für andere Delikte und in anderen Gebieten einzusetzen. Das habe sich aber mit den Möglichkeiten, die Precobs biete, als nicht umsetzbar erwiesen, heißt es in einer Mitteilung der Polizei. Außerdem habe die Polizei in den vergangenen Jahren andere Produkte entwickelt oder fortentwickelt.

Predictive Policing soll polizeiliches Vorgehen besser planbar machen. Dafür sollen Risikobereiche identifiziert werden, in denen künftigen Straftaten begegnet werden soll. Die Methoden dafür können täter-, opfer- oder deliktsbasiert sein. Beispielsweise können durch die zeitliche und räumliche Eingrenzung möglicher Taten oder Folgetaten Polizeikräfte effizient eingesetzt werden, um Straftaten zu verhindern oder aufzuklären.

Insgesamt könne die softwaregestützte, vorausschauende Polizeiarbeit einen wertvollen Beitrag zur Weiterentwicklung bereits vorhandener Bekämpfungsansätze leisten, meint die Polizei. Als Teil einer Gesamtstrategie hätten softwarebasierte Lage- und Risikoanalysen hohes Potenzial. Das bayerische Landeskriminalamt wolle auch weiterhin strategische und innovative Möglichkeiten beobachten. Precobs wird vom Institut für musterbasierte Prognosetechnik angeboten, die Software wird unter anderem auch in Baden-Württemberg und Sachsen genutzt.

(anw)