Vorinstallierte russische Apps: Apple beugt sich angeblich Russland

Apple scheint die Kontrolle über den iPhone-Homescreen in Russland aufzugeben. Von der Regierung gewählte Apps müssen bald auf Smartphones vorinstalliert sein.

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(Bild: Negro Elkha/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.

Apple will sich angeblich einem neuen russischen Gesetz fügen, das die Vorinstallation ausgewählter russischer Apps auf Smartphones, Computern und Smart-TVs vorschreibt. Ab dem 1. April soll auf iPhones und iPads in Russland bei der Ersteinrichtung eine Liste mit von der Regierung gewählten Apps zur Standard-Installation erscheinen, wie die Zeitung Wedomosti berichtet – Apple habe eine entsprechende Vereinbarung mit dem zuständigen Ministerium getroffen.

Man könne die Installation der Apps allerdings verhindern, indem man die entsprechenden Häkchen beim Setup entferne, heißt es. Auch ein nachträgliches Löschen der auf diese Weise vorinstallierten Apps dürfte möglich bleiben. Wie die technische Umsetzung in iOS genau aussieht, bleibt vorerst unklar, die Apps müssten wie alle anderen Programm auch aus Apples App Store stammen. Apple hat sich zu der Angelegenheit bislang nicht geäußert.

Das vom russischen Parlament im Herbst 2019 beschlossene Gesetz soll russische App-Alternativen fördern und gilt für alle Hersteller. Zu den Standard-Apps gehören Browser, Antiviren-Software, Kartendienste, Messenger und E-Mail-Apps, die unter anderem von den russischen Firmen Yandex, Mail.ru und Kaspersky Labs stammen, erläutert die Zeitung.

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Auf Android-Smartphones und auch auf Windows-PCs sind vorinstallierte Apps von Drittherstellern nicht ungewöhnliches, auf Apple-Geräten gab es das bislang nicht, dort sind ausschließlich Apps und Dienste des Herstellers vorinstalliert.

Berichten zufolge hat Apple das neue Gesetz ursprünglich klar abgelehnt und sogar erwogen, den russischen Markt zu verlassen, die Vorinstallation von Dritt-Software käme einem Jailbreak gleich. Die Anzeige einer Liste mit russischen Apps zur Installation scheint nun ein Kompromiss. Länderspezifische Anpassungen gibt es seit langem auch auf dem iPhone, so ist beispielsweise Apples FaceTime-Dienst in den Vereinigten Arabischen Emiraten nicht verfügbar. (lbe)