Cebit

WLAN-Zug startet im Herbst zwischen Köln und Dortmund

Die Züge sollen via UMTS mit der Außenwelt verbunden werden. Die Bahn realisiert das Projekt gemeinsam mit T-Mobile und T-Systems.

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Von
  • Sven-Olaf Suhl

Im Herbst 2005 soll auf der Bahnstrecke Köln -- Düsseldorf ein Pilotversuch mit WLAN-versorgten Zügen starten. Auf der CeBIT kündigten der Chef der Deutschen Bahn AG, Hartmut Mehdorn, Telekom-Vorstandsvorsitzender Kai-Uwe Ricke und T-Mobile-Chef René Obermann heute an, dass ab 2006 deutschlandweit die ICE-Züge mit diesem Dienst versorgt werden sollen. Außerdem sollen zwanzig Großstadtbahnhöfe komplet mit WLAN ausgeleuchtet werden. Mit dem Railnet genannten Konzept will die Bahn nach dem Motto "Reisezeit ist Nutzzeit" Reisende, die bislang andere Verkehrsmittel bevorzugen für sich gewinnen.

Die Datenströme von und zum Zug sollen über das UMTS-Netz der T-Mobile geleitet werden. Bahn-Chef Mehdorn erklärte in Hannover vor Journalisten, dass sein Unternehmen nicht den Fehler anderer Eisenbahnen wiederholen wollte, ein Projekt wie Railnet allein stemmen zu wollen. Stattdessen erfolge die Realisierung gemeinsam mit den Telekom-Töchtern T-Mobile und T-Systems.

Nach Angaben eines T-Mobile-Sprechers wird Railnet-WLAN-Nutzung nicht auf Kunden von T-Mobile beschränkt sein. Vielmehr gebe es zwei Zugangsportale -- beide im T-Mobile-Hotspot-Branding: D1-Kunden können sich mit dem vorhandenen Passwort einwählen und zahlen ihren gewohnten WLAN-Tarif für die WLAN-Nutzung in der Bahn. Sonstige Kunden müssen ein Passwort via SMS anfordern und zahlen per Kreditkarte 1,72 Euro (netto) je Minute.

Für den Probebetrieb bot sich nach Angaben des Sprechers von T-Mobile die Strecke Köln -- Dortmund an, da das UMTS-Netz in den Großstädten an Rhein und Ruhr besonders dicht ausgebaut ist. Wenn der auf drei bis sechs Monate angelegte Test positiv verlaufe, sollen alle ICE-Züge mit UMTS angebunden werden. Dies erscheint auch sinnvoll, da die Waggons im Lauf der Zeit auf unterschiedlichen Strecken verkehren. Aus Kostengründen soll vermieden werden, dass in die Züge auch noch zusätzliche Datenanbindungen wie Wimax oder Satellit eingebaut werden müssen. Außerdem muss jedes zusätzliche Funksystem auf die Verträglichkeit mit der komplexen Elektronik der Züge geprüft werden. In Großbritannien, wo der UMTS-Ausbau nicht so weit fortgeschritten sei wie in Deutschland, setzt T-Mobile UK darauf, Probezug per Wimax anzubinden. (ssu)