Fernwärmenetze: Stadtwerke-Verband bringt Anschlusspflicht ins Spiel

Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) bringt eine Anschlusspflicht für Wärmenetze ins Spiel. Da, wo Wärmenetze entstehen können, sollten diese Vorrang haben.

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Heater,Thermostate

(Bild: Andrey_Popov / Shutterstock.com)

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Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) bringt für die Wärmewende eine Anschlusspflicht an Wärmenetze ins Spiel. Ingbert Liebing, Hauptgeschäftsführer des VKU, erklärte gegenüber der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ), es sei "nicht abwegig, über eine Pflicht für Haushalte zu reden, sich an ein vorhandenes Wärmenetz anzuschließen". Auch plädierte er dafür, dass "dort, wo die kommunale Planung Wärmenetze vorsieht", auch die Förderung für andere Heizungsarten gestrichen werden sollte.

Der Ausbau von Wärmenetzen hängt stark davon ab, wie viele Gebäude einer Straße angeschlossen werden können, da schon die Baukosten für die Ausweitung der Wärmenetze sehr hoch sein können. Entscheiden sich nicht genügend Eigentümer für einen Anschluss, rentiert sich die Ausweitung nicht. Gäbe es eine Anschlusspflicht, könnten sich die Stadtwerke in manchen Gegenden mühselige Überzeugungsarbeit sparen und kommende Bedarfe besser berechnen.

Liebing warb mit den Stärken dieser Heizform: Werden auch die Wärmenetze mit erneuerbaren Energien betrieben, profitieren "alle angeschlossenen Gebäude auf einen Streich" und werden so im Wärmebereich dekarbonisiert; die individuellen Heizungssorgen wären damit vorbei. An dieser Stelle müssen allerdings auch die Wärmenetzbetreiber noch ihre Hausaufgaben machen.

Laut dem Energieeffizienzverband für Wärme, Kälte und KWK (AGFW) stamme die Energie in Fernwärmenetzen noch zu rund 70 Prozent aus fossilen Energieträgern. Die übrigen 30 Prozent entfallen auf Wärme aus der Verbrennung von Abfall oder Biomasse (Holzhackschnitzel) sowie aus Geothermie und anderen erneuerbaren Quellen. Die AGFW geht davon aus, dass – mit den richtigen politischen Weichenstellungen – eine Verdreifachung der Wärmenetzanschlüsse bis 2050 in Deutschland möglich ist. Liebing erklärte gegenüber der NOZ: "Wir sind uns sicher, dass alle existierenden Fernwärmenetze bis 2045 – vielerorts schon deutlich früher – klimaneutral werden können."

Da in das Gebäudeenergiegesetz (GEG) noch Änderungen eingebracht werden und laut den Entwürfen Länder und Kommunen in den kommenden Jahren konkrete Pläne vorlegen sollen, wie sie ihre Heizinfrastruktur klimaneutral umbauen wollen, rät Liebing "allen Haushalten, die eine Umstellung ihrer Heizung erwägen: Bitte Füße stillhalten und mit der Entscheidung warten!" Wer es sehr eilig habe, könne den kommunalen Versorger fragen, ob Fernwärme eine Option werden könnte oder nicht.

(kbe)