KRITIS: Großbritannien im Visier der "Wagner-Cybergruppe"

Der britische Minister Dowden warnt vor russischen Cyberangriffen auf Kritis. Die Hacker seien nach dem Vorbild der paramilitärischen Wagner-Gruppe organisiert.

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(Bild: Gorodenkoff/Shutterstock.com)

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Mit Russland verbündete Hacker haben es auf die britische kritische Infrastruktur (Kritis) abgesehen, warnt das National Cyber Security Centre (NCSC). Die Cyberkriminellen seien "nicht finanziell, sondern ideologisch" motiviert. Ebenfalls ins Visier könnten Unternehmen aus Großbritannien geraten. Darüber soll Oliver Dowden, Kanzler des Herzogtums Lancaster, am Mittwoch auf der CYBERUK-Konferenz des NCSC in Belfast sprechen. Seine vorbereiteten Ausführungen liegen Medien wie Bloomberg und dem Guardian vor.

Laut Warnungen des britischen NCSC handle sich um eine "neue Klasse russischer Cyberkriminelle". Während die Aktivitäten in der Vergangenheit auf DDoS-Angriffe, die Verbreitung von Falschnachrichten und die Beeinträchtigung von Websites – wie im Februar die der NATO – konzentriert gewesen seien, hätten einige der Gruppen den Wunsch geäußert, die westliche Infrastruktur stärker zu schädigen.

Die prorussischen Hacker sind den Berichten zufolge ähnlich wie die paramilitärische russische Wagner-Gruppe organisiert und haben in den letzten Monaten ihre Aufmerksamkeit auf Großbritannien gerichtet.

Das NCSC berichtet von "zerstörerischen und störenden Angriffen". Organisationen sollen sich auf eine erhöhte Bedrohung einstellen. Die gehe vor allem von "staatlich orientierten Gruppen aus, die mit der russischen Invasion in der Ukraine sympathisierten". Mögliche Handlungen seien kaum vorhersehbar, da die "Wagner-Cybertruppe" nicht der Kontrolle eines Staates unterliege.

Zu den denkbaren Zielen zählen laut Dowden Unternehmen, "die dafür verantwortlich sind, dass unser Land am Laufen gehalten wird", heißt es in dem Bloomberg-Bericht. Den vorbereiteten Ausführungen zufolge wird Dowden ankündigen, dass die Betreiber kritischer nationaler Infrastrukturen – die für die Verteidigung, Gesundheit, Energie und Finanzen zuständig sind – bis 2025 gewisse Ziele für die Cybersicherheit erfüllen sollen.

Die US-Regierung gab Anfang März ihre neue Cybersecurity-Strategie bekannt. Sie will etwa die Verantwortung für die Verteidigung des Cyberspace weg von Individuen, kleinen Unternehmen und lokalen Regierungen hin zu den Organisationen verlagern, die dazu besser in der Lage sind. In Deutschland will man bei der Cybersicherheit in der Defensive bleiben – man wolle zwar den Stein ins Rollen bringen, aber nicht werfen.

Zu Beginn dieses Jahres wurde der britische Post- und Logistikdienstleister Royal Mail Opfer eines Cyber-Angriffs. Bis die Systeme und der internationale Versand wiederhergestellt waren, dauerte es mehr als 4 Wochen.

(bme)