Warner Music Group verkauft

2,6 Milliarden US-Dollar ist einer Investorengruppe um den Ex-Seagram/Universal- Chef Edgar Bronfman das Label von Time Warner wert.

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Von
  • Jürgen Kuri

Neben all den Klagen über schwindende Umsätze, die die Labels durch Raubkopierererei und Internet-Tauschbörsen verursacht sehen, und langsam in die Gänge kommenden eigenen Online-Angebote ist auch weiter Bewegung in den Firmenstrukturen: Zuerst kündigten Sony und Bertelmsann die (teilweise) Zusammenlegung ihrer Musiksparten an, seit dem heutigen Montag haben auch die ewigen Spekulationen um den Verkauf des Labels von Time Warner (bis vor kurzem noch AOL Time Warner) ein Ende.

Nun übernimmt ein Inverstorenkonsortium unter Führung des ehemaligen Seagram-Chefs Edgar Bronfman das Label. Der Kaufpreis beträgt 2,6 Milliarden US-Dollar. Zuvor war das britische Label EMI aus dem Bieterwettstreit um die Warner Music Group, den viertgrößten unter den fünf Majors, ausgestiegen. Bronfman hatte in seiner Funktion als Seagram-Chef den Konzern, zu dem auch Universal mit seinen Musik- und Filmsparten gehörten, an Vivendi verhökert -- und ist seitdem noch mit fünf Prozent an Vivendi Universal beteiligt. Anders als zuvor spekuliert wurde ist Haim Saban, seit kurzem Eigentümer der ProSiebenSat.1 Media AG, nicht beteiligt; zu den Partnern von Bronfman gehören die Investmentfirmen Thomas H. Lee, Bain Capital und Providence Equity. Time Warner kann sich innerhalb der nächsten drei Jahre wieder mit 15 Prozent bei Warner Music einkaufen; maximal sind 19,9 Prozent möglich.

Warner Music soll nach der Übernahme unter dem bisherigen Namen weiter operieren. Der Zuschlag für die Investorengruppe wurde nach der Ankündigung des Sony/BMG-Deals immer wahrscheinlicher: Eine weitere Konzentration, wie sie die Übernahme einer Mehrhreitsbeteiligung an Warner Music durch EMI bedeutet hätte, hätte wohl kaum Gnade bei den Wettbewerbshütern der EU und der USA gefunden. Auch bot EMI nur eine Milliarde US-Dollar für eine Mehrheit an den Plattenfirmen; am Musikverlag hatten die Briten kein Interesse. Zur Warner Music Group gehören neben Warner Bros. Records unter anderem auch Atlantic, WEA und Elektra mit Künstlern wie Phil Collins, Neil Young, Madonna, Kronos Quartet, Lil' Kim, Joni Mitchell, Björk oder Sean Paul. (jk)