Warner Music rutscht tiefer in die Verlustzone

Das Major-Label weitete seine Verluste auf 27 Millionen US-Dollar aus und will der anhaltenden Erosion des CD-Geschäfts mit neuen Restrukturierungsmaßnahmen begegnen.

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Der Musik-Riese Warner Music Group (WMG) hat seinen Verlust im zweiten Quartal seines Geschäftsjahres vergrößert. Wie das Major-Label am heutigen Dienstag bekannt gab, stieg der Nettoverlust von 7 Millionen US-Dollar oder 5 Cent je Aktie im Vergleichsquartal des Vorjahres auf 27 Millionen US-Dollar oder 19 Cent pro Aktie. Der Umsatz ging um 2 Prozent von 796 auf 784 Millionen US-Dollar zurück. WMG führte unter anderem die schwierige Lage der gesamten Industrie und Restrukturierungskosten für den Ergebnisrückgang an. Das Label, bei dem unter anderem Madonna und die Red Hot Chili Peppers unter Vertrag sind, hatte nach eigenen Angaben weniger Bestseller im Portfolio als im Vorjahresquartal.

Während sich das Label auf dem US-Markt insgesamt knapp behaupten und den Umsatz der Musiksparte sogar leicht ausbauen konnte, ging der Gesamtumsatz der Sparte aufgrund schwächerer internationaler Verkäufe weiter zurück. Insgesamt konnte die positive Entwicklung des digitalen Vertriebs das nicht kompensieren. Der Umsatz mit Online-Musik wuchs im Jahresvergleich um 23 Prozent auf 111 Millionen US-Dollar; verglichen mit dem vorangegangenen Quartal legte der Digitalvertrieb um 11 Prozent zu. Der Anteil der digitalen Musik am Gesamtumsatz des Unternehmens liegt den Angaben zufolge inzwischen bei 14 Prozent. Auch der Bereich Music Publishing, in dem der Katalog älterer Titel angesiedelt ist, hat vom wachsenden Online-Geschäft profitiert und konnte im Jahresvergleich um 11 Prozent auf 143 Millionen US-Dollar zulegen.

Im abgelaufenen Quartal verbuchte das Unternehmen rund 16 Millionen US-Dollar für Einmalmaßnahmen, darunter 12 Millionen für die Restrukturierung. Der Umbau des Unternehmens soll fortgesetzt werden, Warner Music erwartet dadurch weitere Belastungen von bis zu 80 Millionen US-Dollar bis Ende des am 30. September endenden Fiskaljahres. Das Unternehmen machte keine näheren Angaben zu geplanten Maßnahmen. "Wir sind dabei, die Warner Music Group in ein musikorientiertes Content-Unternehmen umzubauen", erklärte CEO Edgar Bronfman. Dazu gehöre auch, Ressourcen und Investitionen auf neue, erfolgreiche Geschäftsbereiche zu konzentrieren. Das US-Branchenblatt Variety berichtete, Warner wolle 400 Stellen in der IT-Abteilung sowie dem klassischen Vertrieb streichen und gleichzeitig Wachstumsbereiche wie die Digitalsparte verstärken. Insgesamt seien bei WMG derzeit rund 4000 Mitarbeiter beschäftigt. (vbr)