Was taugt der Online-Arzt „DrEd“?

Keine Wartezimmer und keine unangenehmen Fragen: Der Online-Arzt DrEd stellt Diagnosen über das Internet – und lässt das Medikament per Post schicken. Ist das hilfreich oder verantwortungslos? Technology Review hat einen Selbstversuch gemacht.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Jens Lubbadeh

Seit 2010 gibt es das Online-Angebot „DrEd“. Drei deutsche Ärzte stellen via Internet von London aus Diagnosen und verschreiben Medikamente. Über 15.000 Patienten haben die Online-Sprechstunde nach Unternehmensangaben schon besucht, über 25.000 Behandlungen sollen bereits stattgefunden haben.

Vor allem bei Krankheiten, die sehr intim sind, verspricht die Online-Sprechstunde, den unangenehmen Gang in die Arztpraxis zu ersparen. Klingt gut. Ist es das auch? Technology Review hat einen Selbstversuch gemacht, den sie in der neuen Ausgabe 11/2013 lesen können (das Heft können Sie hier bestellen).

Beim ersten Versuch unseres Autoren mit Symptomen Fieber und Durchfall wurde die Behandlung von DrEd abgelehnt und an den Hausarzt verwiesen. Ein zweiter Versuch – diesmal mit Blasenentzündung – wurde ebenfalls abgelehnt. Beim dritten Mal aber, diesmal mit Erektionsstörungen, führte die Sprechstunde zu einem Viagra-Rezept. Allerdings weigerte sich die Apotheke, das Rezept anzuerkennen.

DrEd operiert in einer rechtlichen Grauzone. Die Ärzte umgehen das deutsche Ferndiagnoseverbot. „Ferndiagnosen sind natürlich nur in einem begrenzten Spektrum möglich“, sagt Jens Apermann, der deutsche Sprecher des Unternehmens. „Wir bieten nur Behandlungen an, die man jetzt schon gut und sicher aus der Ferne machen kann.“ Die Kosten: Eine Anfrage ist frei, ein Rezept kostet bei DrEd zwischen 9 und 45 Euro. Das Geld könne man sich von seiner Krankenkasse erstatten lassen, sagt DrEd. Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen weist dies nach Anfrage von Technology Review zurück:
Kosten für ausländische Ärzte würden nur in Ausnahmefällen erstattet, etwa auf Reisen oder wenn es keine Alternative in Deutschland gebe.

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