Wayland: Live-Linux zum Ausprobieren

Mit dem Kubuntu-basierten Live-Linux RebeccaBlackOS lässt sich das neue Linux-Grafiksystem Wayland, das das X Window System X11 ablösen los, gefahrlos ausprobieren.

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Von
  • Thorsten Leemhuis

Der Qt5-Browser läuft als natives Wayland-Programm unter Weston; das KDE-Menü hingegen wird mit Hilfe von Xwayland dargestellt.

Ein lediglich unter seinem Pseudonym "nerdopolis" auftretender Entwickler hat kürzlich eine Linux-Distribution veröffentlicht, bei dem sich standardmäßig der Wayland-Referenz-Compositor Weston um die grafische Oberfläche kümmert. Über Icons in der oberen Menüleiste lassen sich ein Terminal und der Qt Demo Browser von Qt5 starten, die beide als native Wayland-Software arbeiten. Andere Icons starten für X11 gemachte Programme, die mit Hilfe von XWayland unter dem Wayland-Compositor laufen; zu diesen Anwendungen gehört das KDE-Startmenü Kicker, das sich über das Icon ganz links in der oberen Leiste aufrufen lässt.

Dort findet man in der Kategorie "Wayland Programs" weitere Programme, die einen Eindruck davon geben, was mit Wayland schon geht. Sortiert sind die Programme nach dem Toolkit, das sie verwenden: EFL (Enlightenment Foundation Libraries), GTK+, Qt, KDE-Bibliotheken, SDL (Simple DirectMedia Layer). Die Fortschritte bei der Portierung dieser Bibliotheken auf Wayland sind letztlich entscheidend für das verfügbare Angebot an Anwendungen für das neue Linux-Grafiksystem.

Das 1,8 GByte große ISO-Image der Distribution gibt es bei Sourceforge zum Download. Das Live-Linux ist von einem 32-Bit-Kubuntu 13.04 abgeleitet und lässt sich mit Unetbootin auf USB-Sticks übertragen. Wayland und Weston liegen in Version 1.0.5 bei; damit ist die Distribution nicht ganz auf dem aktuellen Stand, denn seit einem Monat gibt es Wayland und Weston 1.1. Die eingesetzten Open-Source-Grafiktreiber sind recht aktuell und sollten den Betrieb von Weston auf vielen Rechnern unterstützen. Weston funktioniert auch mit den Framebuffer-Treibern für die emulierte Grafikhardware in VirtualBox.

Die Distribution trägt den Namen RebeccaBlackOS – der Entwickler, der ein Fan von Rebecca Black ist, hat sich bei der Namensgebung von Hannah Montana Linux und Justin Bieber Linux inspirieren lassen. Der Entwickler weist in der Ankündigung auf einige Sicherheitsprobleme der Distribution hin; so ist etwa ein Passwort in einer Umgebungsvariable gespeichert, daher können andere Anwendungen es auslesen. (thl)